Gewerkschaften beklagen Rückzug aus Italien

Streikaufruf an der Börse Mailand

Die Gewerkschaften der Mailänder Börse haben zu einem Streik aufgerufen. Sie beklagen eine Aushöhlung der italienischen Befugnisse und einen systematischen Rückzug aus Italien.

Streikaufruf an der Börse Mailand

Aufruf zum Streik
an der Börse Mailand

bl Mailand

Um die von der französisch dominierten Mehrländerbörse Euronext kontrollierte Mailänder Börse gibt es einen neuen Konflikt. Nachdem die Gewerkschaften der Borsa für den 27. Juni erstmals seit Bestehen des Aktienmarkts zu einem Streik aufgerufen haben, bestellte Italiens Industrieminister Adolfo Urso von der Meloni-Partei Fratelli d`Italia die Arbeitnehmerrepräsentanten und Vertreter der Borsa Italiana in sein Ministerium ein.

Urso schon in der Opposition Gegner des Verkaufs

Urso gehörte schon 2020 zu den Gegnern eines Verkaufs der bis dato zur Londoner LSE gehörenden Börse an Euronext. Er forderte, Angebote der Deutschen Börse und der Schweizer Six zu prüfen, was nicht geschah. Der Minister, damals in der Opposition, fühlt sich nun bestätigt.

Gewerkschaften beklagen Rückzug aus Italien

Die Gewerkschaften beklagen einen „ständigen, systematischen und umfassenden Rückzug aus Italien und die Entleerung der italienischen Strukturen von innen heraus“ sowie Jobverlagerungen. Euronext weist die Vorwürfe zurück. Es seien hundert neue Jobs geschaffen worden. Das Clearinghaus Italien sei auch für die anderen Börsenplätze von Euronext zuständig und erhalte weitere Kompetenzen.

Börsenbetreiber verzeichnet zahlreiche Abgänge

Fakt ist, dass die Borsa Italiana einen massiven Aderlass bei Managern der ersten und zweiten Reihe zu verzeichnen hat. CEO Fabrizio Testa hat im Vergleich zu seinem Vorgänger Raffaele Jerusalmi keine klaren Kompetenzen. Der Euronext-Aktienkurs hat sich deutlich schlechter entwickelt als derjenige der Deutschen Börse.

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