Wealth Management

Studie von Bain: Vermögens­verwalter zu zögerlich

Die Unternehmensberatung stellt vor allem Defizite für Zukunftsthemen wie ESG-konforme Produkte und digitale Anlagemöglichkeiten fest. Es fehle zudem an Lösungen für Babyboomer im Ruhestand.

Studie von Bain: Vermögens­verwalter zu zögerlich

jh München

Die Vermögensverwaltung bietet Finanzdienstleistern nach Ansicht der Unternehmensberatung Bain & Company große Chancen. Allerdings gebe es noch jede Menge Handlungsbedarf für die Anbieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Viele agieren bei Zukunftsthemen wie ESG-konformen Produkten und Digital Assets zu zögerlich“, moniert Christine Weber-Vossen, assoziierte Partnerin von Bain und Co-Autorin der Studie „In a New World: Time for Wealth Management Firms to Shift Course“. Den Dienstleistern fehle es zudem „an attraktiven Lösungen, die den Bedürfnissen der Babyboomer im Ruhestand gerecht werden“.

Drei Geschäftsmodelle von Vermögensverwaltern für wohlhabende Privatkunden versprechen nach Meinung der Berater gute Wachstumschancen. Erstens seien es große Finanzdienstleister, die als integrierte Komplettanbieter das gesamte Spektrum in der Vermögensverwaltung abdecken – möglicherweise auch dank Akquisitionen. Mit einer konsequenten Digitalisierung erfüllten sie die Anforderungen jüngerer Gutverdiener und erschlössen sich auf diese Weise eine neue Kundengruppe.

Als zweites erfolgversprechendes Geschäftsmodell nennt Bain & Company die Kundenmagneten, die sich auf die Beratung einer möglichst großen Zahl von Vermögenden konzen­trierten. Für nachgelagerte Prozesse setzten diese auf die Leistungen Dritter. Schließlich halten die Berater auch Spezialanbieter für chancenreich: „Nischenplayer legen ihren Fokus auf ein spezielles Kundensegment und spielen hier ihre Stärken entlang der Wertschöpfungskette aus.“

Die Aussichten für Dienstleister mit einer klaren Positionierung seien gut, sagt Bain-Partner Markus Habbel: „Die neue Generation Wohlhabender und Gutverdiener löst sich aus der traditionellen Hausbank­beziehung und entscheidet sich bewusst für einen Wealth Manager ihrer Wahl.“ Wer sich im Wettbewerb durchsetze, werde nicht nur Umsatz und Gewinn steigern, erwartet Habbel. „Vielmehr wird sich auch die Marktkapitalisierung börsennotierter Vertreter verdoppeln.“

Bain rechnet mit einem deutlichen Anstieg der liquiden Vermögen in der Welt. Die Umsätze im Wealth Management werden sich laut der Prognose von 255 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr bis 2030 auf 509 Mrd. Dollar verdoppeln.

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