Sanktionen

Swift-Abkopplung trifft russische Großbanken

Russische Großbanken sind vom Finanzkommunikationssystem Swift abgetrennt. Energieexporte Russlands können aber weiter bezahlt werden.

Swift-Abkopplung trifft russische Großbanken

fir/dpa-afx/Reuters Frankfurt

– Der Beschluss der Europäischen Union, der USA, Großbritanniens, Japans und Kanadas, Russland aus dem internationalen Kommunikationsnetzwerk Swift zu verbannen, betrifft einige der wichtigsten Banken des Landes. Ein Komplettausschluss ist damit allerdings nicht verbunden, um so weiterhin die Bezahlung von Rohstofflieferungen Russlands zu gewährleisten. „Es gibt keine offizielle Liste der sanktionierten Banken seitens Swift“, sagte Bernd Richter vom US-Zahlungs­dienstleister FIS am Mon­tag zur Börsen-Zeitung. „Annehmbar ist jedoch, dass vor allem die Banken betroffen sind, welche auch seitens der USA und EU offiziell geächtet worden sind.“ Das US-Finanzministerium nennt in einer am Donnerstag veröffentlichten Sanktionsliste die beiden größten Banken des Landes, Sberbank und VTB. Des Weiteren finden sich dort Novikombank, Otkritie und Sovcombank. Von der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) gab es auf Anfrage keine Stellungnahme, was der Swift-Ausschluss und die Sanktionen gegen russische Häuser für die deutschen Finanzinstitute bedeuten.

Über Swift werden keine Zahlungen abgewickelt, sondern grenzüberschreitend Nachrichten verschickt wie Zahlungsaufforderungen und Informationen zu Kontoständen. Swift stelle nicht nur die technische Infrastruktur zum Versenden der Mitteilungen zur Verfügung, sagte Richter, sondern ge­währleiste auch Rechtssicherheit für die entsprechenden Zahlungen. Mit dem Ausschluss sollten die Institute von den internationalen Finanzströmen abgeklemmt werden, was ihre Fähigkeit, Zahlungen zu tätigen, stark einschränken werde, teilte die Bundesregierung mit. „Höchstwahrscheinlich werden die meisten Banken der Welt ihre Transaktionen mit den russischen Banken, die aus Swift ausgeschlossen werden, ganz einstellen“, wurde ein hoher Beamter des Weißen Hauses in Washington zitiert. Russland sei dank der Sanktionen zu einem „globalwirtschaftlichen und finanziellen Geächteten geworden“.

Die Zentralbank in Moskau bietet nach eigenen Angaben eine interne Alternative an. Zentralbankchefin Elwira Nabiullina sagte am Montag, mit diesem System könnten sich auch ausländische Gegenparteien verbinden. Alle Banken würden ihren Verbindlichkeiten nachkommen, und die Gelder auf den Konten seien sicher, sagte sie.

EU-Kommissionspräsidentin Ur­su­la von der Leyen hatte am Wochenende die Swift-Abkoppelung mit den russischen Angriffen und der Notwendigkeit begründet, „Russland einen hohen Preis für diese Aggression aufzuerlegen und das Land weiter vom internationalen Finanzsystem und wirtschaftlich zu isolieren“.

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