Zahlungsverkehr

Swift will Plattform für digitales Zentralbankgeld binnen zwei Jahren realisieren

Die Geschäfts- und Notenbanken drängen auf rasche Ergebnisse für eine Plattform für digitales Zentralbankgeld. Die Organisation Swift skizziert einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren.

Swift will Plattform für digitales Zentralbankgeld binnen zwei Jahren realisieren

Die globale Banken-Genossenschaft Swift hat einen Fahrplan für die Einführung einer Plattform für digitales Zentralbankgeld aufgestellt. Gegenüber Reuters erklärte der Head of Innovation Execution, Nick Kerigan, dass Swift innerhalb von 12 bis 24 Monaten ein solches Produkt fertiggestellt haben könnte. Nachdem die Organisation in den jüngsten Tests gezeigt habe, dass Banken tokenisierte Assets auch über ihre vorhandene Infrastruktur nutzen könnten, sei Swift von den Banken beauftragt worden, einen Zeitplan zu erarbeiten.

Fast alle Notenbanken haben Pläne

Die Organisation bewege sich damit aus dem experimentellen Stadium heraus, so Kerigan. Allerdings könne sich der Zeitplan verschieben, da sich der Start von digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) verzögern könnte. Zwar haben die meisten Notenbanken ein Projekt aufgesetzt, bei vielen ist aber noch kein Grundsatzbeschluss dafür gefallen. So hängt der digitale Euro der EZB derzeit im politischen Raum fest.

In Ländern wie den Bahamas, Nigeria und Jamaika sind CBDCs aber schon eine Realität – wenn auch außerhalb der maßgeblichen Währungsräume. China ist mit Projekten zu einem E-Yuan weit vorangeschritten, ein Datum zur Einführung lässt aber noch auf sich warten. Auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) rüstet sich für einen tokenisierten Zahlungsverkehr und will eine verbindende Plattform schaffen.

Im Vorteil durch globales Netz

Das könnte dann gewissermaßen ein Konkurrenzprodukt zur Swift-Plattform sein. Diese könnten sich aber auch gut ergänzen. Die Frage ist nur, wie viele globale Plattformen mit welchem Fokus der Markt wirklich braucht – selbst der IWF hatte im vergangenen Jahr Ehrgeiz bekundet, eine währungsübergreifende Plattform zu schaffen.

Swift hat jedenfalls den Vorteil, dass ihre vom Messaging für grenzüberschreitende Zahlungen kommenden Dienste schon mehr als 11.000 Institute in über 200 Ländern verbinden. Man hat in den Projekten schon gezeigt, praktisch alle Assets interoperabel anbinden zu können.

Das Versprechen der Stablecoins

Andererseits lässt sich Cross-Border-Konnektivität dank DLT-Infrastruktur auch über Stablecoins herstellen. Viele Banken wollen das über tokenisierte Einlagen darstellen, was sozusagen als Giralgeld das private Gegenstück zum digitalen Zentralbankgeld wäre. Dieses wiederum ist im Wertpapier-Settlement notwendig, um die Finalität einer Transaktion darzustellen. Die vielen Facetten des Zahlungsverkehrs sorgen hier für eine Flut an Lösungsansätzen.

Dank ihrer erfolgreichen Tests dürfte sich Swift bei Cross-Border-Transaktionen des Zahlungsverkehrs in einer führenden Rolle für eine künftige industrieweite Plattform befinden. Daran sollten auch andere Initiativen anknüpfen können.

China ist dabei

Beim letzten Test waren HSBC, Citibank, Deutsche Bank, Société Générale, Standard Chartered sowie der für das Wertpapier-Settlement wichtige Dollar-Clearer CLS beteiligt – plus zwei Banken aus China. Swift will als Nächstes tokenisierte Einlagen einbeziehen.

Swift plant Plattform für Zentralbankgeld

Bereits in ein bis zwei Jahren könnte Projekt für digitale Währungen stehen

bg Frankfurt
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