Die Swiss Re stellt ihre Kunden kurz vor den Preisverhandlungen für das kommende Jahr in Baden-Baden auf deutlich steigende Preise für Rückversicherungsschutz ein. „Wir sehen eine signifikant steigende Nachfrage nach Risikoschutz in diesen unsicheren Zeiten in allen Geschäftssparten und in allen Regionen“, sagte Frank Reichelt, der bei der Swiss Re die Geschäfte in Nord-, Ost- und Mitteleuropa verantwortet. Grund seien vor allem die Effekte des Klimawandels und die Inflation. Er verwies gleichzeitig auf sinkendes Angebot an Kapazität, vor allem bei Naturkatastrophendeckungen.

Die Swiss Re jedoch stehe bereit und verfüge über Kapazität und Know-how. Manche Marktteilnehmer würden dennoch von der härtesten Erneuerungsrunde, die sie jemals erlebt hätten, ausgehen. In Baden-Baden werden traditionell im Oktober vor allem die neuen Rückversicherungsverträge für Europa zum Jahreswechsel verhandelt. Das Branchentreffen findet in der kommenden Woche statt. Das Geschäft der hiesigen Versicherer steht unter dem Eindruck der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands 2021 und der Dürren und Waldbrände in diesem Sommer in Frankreich, Spanien und Italien.

Wie groß der Bedarf an Deckungen ist, machte Reichelt an einem Beispiel deutlich:  Aus den jüngsten Gesprächen mit Kunden sei hervorgegangen, dass allein in Deutschland eine zusätzliche Nachfrage nach 2 bis 2,5 Mrd. Euro Kapazität in der Rückversicherung für Naturkatastrophendeckungen für 2023 bestehe. Der Swiss-Re-Manager stellte aber klar, dass sein Konzern nicht unlimitiert nur in einem Gebiet mehr Geschäft zeichnen werde: „Wir werden unser Nat-Cat-Geschäft nicht unabhängig vom Wachstum in anderen Sparten ausbauen.“ Er erwarte aber ein gutes Wachstum in allen Bereichen. Eher vorsichtig will die Swiss Re weiterhin in der Cyberversicherung agieren.

Die Swiss-Re-Manager gehen auch davon aus, dass die Selbstbehalte deutlich steigen werden. Das könnte dann die Preissteigerungen in Grenzen halten.