Talanx sieht sich bei Gewinnziel auf Kurs
Der Mehrmarkenversicherer Talanx hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz eines überdurchschnittlich hohen Schadenaufkommens mit einem um 16% auf 1,17 Mrd. Euro gesteigerten Konzernergebnis das eigene Gewinnziel am oberen Ende einer Spanne von 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro sowie Analystenerwartungen leicht übertroffen. Für 2023 stellt das MDax-Unternehmen aus Hannover nach eigenen Angaben am Donnerstag eine Ergebnissteigerung um fast ein Fünftel auf rund 1,4 Mrd. Euro in Aussicht – begünstigt auch durch die Erstanwendung der seit diesem Jahr geltenden IFRS-17-Bilanzierungsregeln.
Wie beim Kapitalmarkttag im Dezember angekündigt, erwartet die Talanx infolge der Umstellung der Versicherungsbranche auf die neuen Rechnungslegungsvorschriften einen positiven Ergebniseffekt von rund 100 Mill. Euro gegenüber dem für 2022 prognostizierten Gewinn von 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro. Nach dem 2022 erreichten Konzernergebnis liegt die „Absprungbasis“ bei rund 1,27 Mrd. Euro. Daran gemessen stellt die Talanx für 2023 eine Ergebnissteigerung um rund 10% in Aussicht. Bis 2025 peilt der Versicherer, wie seit Dezember bekannt, ein Gewinnziel von 1,6 Mrd. Euro an. Mit Blick auf dieses Langfristziel liege man „voll auf Kurs“, hieß es nun bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr.
Anleger reagierten auf diese Nachrichten unentschlossen: Die Talanx-Aktie gab am Donnerstag zunächst um bis zu 0,4% nach, ehe sie in der Spitze um 1,3% auf rund 45 Euro zulegte und die Gewinne anschließend wieder abgab. Die DZ Bank bestätigte ihre Kaufempfehlung für das Papier und gab den fairen Wert mit 52 Euro an.
Dass die Anleger für das abgelaufene Geschäftsjahr eine um 25% auf 2 Euro je Aktie steigende Dividende erwartet, hatte die Talanx beim Kapitalmarkttag im Dezember bereits angekündigt. Davon profitiert vor allem der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, der mit einem Anteil von 78,9% an der Talanx beteiligt ist. Bis 2025 soll die Ausschüttung um erneut ein Viertel auf dann 2,50 Euro je Aktie zulegen. Dann soll auch die Eigenkapitalrendite konzernweit bei mehr als 10% liegen.
Für das vergangene Geschäftsjahr gibt die Talanx nun eine erreichte Eigenkapitalrendite von 12,9% an, die den selbstgesteckten Mindestwert von 8,4% übertroffen habe. Der Versicherungskonzern hält eine 50,2-prozentige Beteiligung an der Hannover Rück. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer hatte vor zehn Tagen auf Basis vorläufiger Zahlen mitgeteilt, im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 1,41 Mrd. Euro und eine Eigenkapitalrendite von 14,1% erwirtschaftet zu haben und 2023 eine weitere Gewinnsteigerung auf mindestens 1,7 Mrd. Euro anzustreben. Die Talanx will den Beitrag ihrer Erstversicherungssegmente zum Konzernergebnis um 10 Prozentpunkte auf 50% steigern, wobei noch kein Zeitpunkt für dieses Ziel genannt wurde.
Wie der Mehrmarkenversicherer, der seine Jahresbilanz am 15. März vorstellen will, weiter mitteilte, erhöhten sich die Bruttoprämieneinnahmen 2022 um 17% auf 53,4 Mrd. Euro. Der nun nach der Bilanzierungsumstellung angegebene Versicherungsumsatz, der keine Sparkomponenten und Rückversicherungsprovisionen berücksichtigt, soll 2023 rund 42 Mrd. Euro erreichen.