Tristesse in London
Bloomberg – Am Bankenplatz London herrscht Tristesse: HSBC und Deutsche Bank streichen wie zuvor Nomura Tausende von Stellen. “Es ist einer der schlimmsten Londoner Jobmärkte, die ich je außerhalb einer Krise gesehen habe”, sagt Stephane Rambosson, Gründer der Personalberatung Vici Advisory. “Ich denke, es besteht die reale Möglichkeit, dass bis Ende des Jahres mehr als 5 000 Arbeitsplätze verloren gehen.”Es sind nicht nur wackelige Märkte, Handelsspannungen und der Brexit: Die Automatisierung macht einige Banker-Fähigkeiten überflüssig. Das Ausmaß der Arbeitsplatzverluste und Veränderungen in der Branche zwingen Beschäftigte im Finanzsektor, alle möglichen Alternativen zu prüfen.”Die Leute sind gestresst. Verzweifelt suchen sie nach neuen Dingen, weil sie wissen, dass es nicht einfach sein wird, einen Job bei einer anderen Bank zu finden”, sagt Rambosson: “Wir sehen, wie die Leute vor Entlassungen kündigen und sagen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um auszusteigen.”Laut Daten von Coalition Development ist seit 2013 ein stetiger Rückgang der Beschäftigung bei den Investmentbanken zu verzeichnen. Seinerzeit waren in Großbritannien knapp 17 000 Mitarbeiter im Front Office beschäftigt. Bis 2016 war die Zahl auf 15 000 gesunken. Bis Ende 2018 waren fast 1 500 weitere Stellen gestrichen worden. “Es wird noch schlimmer”, sagt Amrit Shahani von Coalition. “Wir gehen davon aus, dass der Personalbestand der Investmentbanken in Großbritannien in den nächsten zwei Jahren um weitere 10 % sinken wird, was teilweise auf die Stellenverlagerungen aufgrund des Brexit zurückzuführen ist.”