UBS profitiert vom starken Investmentbanking
Reuters Zürich
Mitten in der Integration der Credit Suisse hat die Großbank UBS im vergangenen Jahr ihren Gewinn mehr als verdoppelt. Der bereinigte Vorsteuergewinn kletterte 2024 dank eines florierenden Investmentbankings auf 8,8 (i.V.: 4,0) Mrd. Dollar, wie das Schweizer Institut am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einer Umfrage der Bank zufolge mit einem Überschuss von 8,4 Mrd. Dollar gerechnet. Die Aktionäre können sich auf höhere Ausschüttungen freuen. Die Dividende für das vergangene Jahr soll um 29% auf 0,9 Dollar je Aktie steigen und insgesamt fast 3 Mrd. Dollar erreichen. Im ersten Halbjahr peilt der Konzern zudem Aktienrückkäufe von 1 Mrd. Dollar an. Abhängig davon, wie hoch die zusätzlichen Kapitalanforderungen der Schweizer Regierung an die UBS ausfallen, könnte die UBS im zweiten Halbjahr eigene Titel im Wert von zusätzlich bis zu 2 Mrd. Dollar erwerben.
Meilensteine erreicht
„Wir haben alle wichtigen Meilensteine für 2024 erreicht und das Integrationsrisiko deutlich verringert“, erklärte Konzernchef Sergio Ermotti mit Blick auf Credit Suisse. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Integration bis Ende 2026 im Wesentlichen abschließen, unsere Finanzziele erreichen und unsere Wachstumsinitiativen umsetzen können.“ Das positive Marktumfeld habe sich bis ins erste Quartal 2025 fortgesetzt. Treiber sei der anziehende Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten in den USA.
Die UBS bekräftigte die Vorgabe für 2026, die eine bereinigte Rendite auf das harte Kernkapital von 15% vorsieht, obwohl das Institut die Schätzung für die integrationsbedingten Aufwendungen bis Ende 2026 auf rund 14 Mrd. von 13 Mrd. Dollar hochschraubte.
Weitere Jobs abgebaut
Der erste große digitale Bankensturm der Geschichte hatte die Schweizer Regierung 2023 zum Handeln gezwungen. Praktisch über Nacht orchestrierte sie eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Doch der beispiellose Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken rechnet sich nur, wenn die Ausgaben gekappt werden. Bis Ende 2026 will Ermotti die Kosten um insgesamt rund 13 Mrd. Dollar drücken. Bis Ende 2024 schaffte der weltweit größte Vermögensverwalter für Reiche und Superreiche 7,5 Mrd. Dollar. Teil von Ermottis Kalkül sind Stellenstreichungen, die Experten zufolge in die Zehntausende gehen dürften. Ende 2024 beschäftigte das Institut 108.648 Personen, vor der Übernahme waren es noch rund 122.000.
In allen vier Divisionen verdiente die UBS 2024 mehr. Vor allem die Investmentbank spülte dem Konzern mehr Geld in die Kasse, der bereinigte Vorsteuergewinn kletterte auf 1,6 Mrd. (42 Mill.) Dollar.
Zuwächse bei allen Investmentbanken
Die UBS steht mit den Zuwächsen in der Investmentbank nicht allein da. Auch der Deutschen Bank und den US-Banken hatte das wiederbelebte Geschäft mit Übernahmen und Fusionen sowie anziehende Börsentätigkeiten 2024 Rückenwind gegeben. JP Morgan Chase verbuchte mit 58,5 Mrd. Dollar den größten Gewinn der Firmengeschichte.
Im laufenden Jahr will die UBS die Dividendenzahlungen um weitere rund 10% erhöhen. Dazu kommen die Aktienrückkäufe. Die bis zu 3 Mrd. Dollar hängen allerdings davon ab, dass sich die Schweizer Eigenkapitalanforderungen nicht unmittelbar und wesentlich ändern, so die Bank. Um ein Debakel wie bei der Credit Suisse zu verhindern, will die Schweizer Regierung die Regeln für die UBS verschärfen. Die neuen Vorgaben könnten dazu beitragen, dass der Konzern über die Jahre weitere 15 bis 25 Mrd. Dollar an Kapital benötige, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter 2024 erklärte. Die UBS hat sich vorgenommen, dass die Aktienrückkäufe 2026 das Niveau von vor der Übernahme der Credit Suisse übersteigen sollen. 2022 erwarb die Bank eigene Titel im Volumen von 5,6 Mrd. Dollar.