UBS nominiert Colm Kelleher als neuen Präsidenten
Ein ehemaliger Manager der US-Investmentbank Morgan Stanley soll neuer Verwaltungsratspräsident der Schweizer UBS werden. Das größte Institut des Landes schlug nach einer monatelangen Suche am Samstag überraschend Colm Kelleher als Nachfolger von Axel Weber vor. Lukas Gähwiler soll Vizepräsident des Gremiums werden, wie die Bank am mitteilte. Mit Colm Kelleher werde ein Manager nomininert, der die weltweite Bankenbranche sehr gut verstehe, sagte Weber. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinen guten Beziehungen passe er sehr gut zur UBS. Kelleher muss von den UBS-Aktionären auf der Generalversammlung vom 6. April 2022 noch gewählt werden.
Der Ire hatte mehr als 25 Jahre für Morgan Stanley gearbeitet, bevor er 2019 seinen Hut nahm. Während der Finanzkrise war der Investmentbanker Finanzchef des Instituts. Medienberichten zufolge war er zwischenzeitlich auch ein Kandidat für die Nachfolge von Konzernchef James Gorman. Zuletzt verantwortete Kelleher unter anderem das Vermögensverwaltungsgeschäft. Auch in Deutschland ist der Absolvent der britischen Elite-Universität Oxford kein Unbekannter. Einem Medienbericht zufolge hatte Deutsche-Bank-Großaktionär Cerberus Kelleher als neuen Aufsichtsratschef ins Spiel gebracht. Der Plan sei aber gescheitert, weil Kelleher kein Deutsch spreche und den deutschen Bankenmarkt nicht kenne. Die Deutsche Bank kündigte am Freitagabend an, dass der Niederländer Alexander Wynaendts neuer Aufsichtsratschef werden soll.
Der Verwaltungsrat Schweizer Unternehmen hat mehr Kompetenzen als der deutsche Aufsichtsrat und ist unter anderem auch für die Strategie zuständig. Zudem sind die Gehälter höher. Weber, der seinen Posten nach zehn Jahren abgibt, kam zuletzt auf 5,2 Millionen Franken.
Kelleher übernimmt eine Bank in guter Verfassung. Im dritten Quartal 2021 fuhr die UBS einen Gewinn von 2,3 Mrd. Dollar ein. Damit schaffte der Weltmarktführer in der Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre den höchsten Quartalsgewinn seit 2015. Die Rendite auf dem harten Kernkapital lag bei 20,8% und übertraf damit das selbst gesteckte Ziel von 12% bis 15% deutlich. Am 1. Februar 2022 will sich Konzernchef Ralph Hamers zur Strategie und zu den Finanzzielen äußern. Der ehemalige Chef der vor allem auf Kleinkunden ausgerichteten ING hatte vor einem Jahr das Steuer bei der UBS übernommen.