Übernahmegeschäft blüht weiter
lee Frankfurt
Investmentbanker und Spezialisten aus der Private-Equity-Branche rechnen damit, dass sich der deutsche Markt für Mergers & Acquisitions (M&A) im kommenden Jahr weiter belebt. Das geht aus einer Umfrage unter 50 Führungskräften hervor, die das Fintech Ansada in Zusammenarbeit mit Mergermarket im zweiten Quartal 2021 durchgeführt hat. Demnach erwarten beinahe neun von zehn Teilnehmern (88%) einen Anstieg der Aktivitäten, 60% gehen sogar von einem deutlichen Zuwachs aus.
Für den europäischen Markt zeigten sich die Umfrageteilnehmer weniger optimistisch – hier rechnen nur 78% mit einer Belebung und die Hälfte mit einem deutlichen Zuwachs. An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 30 Investmentbanker und je 10 M&A-Anwälte und Mitarbeiter von Private-Equity-Firmen. Die Hälfte von ihnen ist in Frankfurt und Umgebung tätig.
Auch für das IPO-Geschäft und Spacs zeigt sich die Mehrheit mit Blick auf künftiges Wachstum zuversichtlich (siehe Grafik). Eine rückläufige Entwicklung hält allein im Geschäft mit Distressed-M&A-Transaktionen ein nennenswerter Anteil der Befragten für denkbar, was an der stabilen Situation der hiesigen Unternehmen liegen dürfte. So erwarten mehr als die Hälfte (54%) der Befragten, dass sich das Geschäft auf dem deutschen Markt rückläufig entwickeln wird. Für ganz Europa erwarten das nur 30%.
Wenn überhaupt, wird nach Einschätzung der Experten am ehesten der deutsche Immobilien- und Bausektor Wachstumschancen für Distressed-M&A-Transaktionen bieten. Davon gehen deutschlandweit 26% der Befragten aus und sogar 36% der Umfrageteilnehmer am Standort Frankfurt.
Sehr viel Aktivität sei in dem kommenden Monaten auf dem deutschen Buy-out-Markt zu erwarten, heißt es unter Verweis auf die vom Datendienstleister Preqin ermittelten 410 Mrd. Dollar, die allein bei europäischen Private-Equity-Firmen aktuell angelegt werden wollen. Deutschland sei neben Großbritannien und Frankreich einer der aktivsten Märkte für die Branche. Vor diesem Hintergrund wurden die Teilnehmer auch danach gefragt, welche Themen die Private-Equity-Branche in den kommenden zwölf Monaten schwerpunktmäßig umtreiben werden, wobei keine Mehrfachnennungen möglich waren. Knapp ein Drittel (32%) gab an, dass die Priorität auf Transaktionen mit Portfoliounternehmen liegen werde. 22 % gehen davon aus, dass die Milderung der Pandemiefolgen im Vordergrund stehen werde– ein Aspekt, der in der laufenden vierten Welle vermutlich noch an Bedeutung gewonnen hat.