Überschwemmungsrisiko wird weltweit unterschätzt
tl Frankfurt
Überschwemmungen haben im vergangenen Jahr weltweit wirtschaftliche Schäden von 82 Mrd. Dollar verursacht. Versichert war davon nur ein knappes Viertel (20 Mrd. Dollar), schreibt das Swiss Re Institute in seinem gestern erschienenen Sigma-Bericht „Natur catastrophes in 2021: the flood gates are open“. Auch in Deutschland ist die Deckungslücke mit 58% sehr groß (siehe Grafik).
„Angesichts des Ausmaßes der Verwüstungen verdienen Überschwemmungsrisiken dieselbe Aufmerksamkeit und ebenso strenge Risikoprüfungen wie primäre Naturgefahren, etwa Hurrikane“, sagt Martin Bertogg, Head of Catastrophe Perils bei Swiss Re. Der Klimawandel werde voraussichtlich zu häufigeren und extremeren Wetterereignissen führen. Dazu kommen das Bevölkerungswachstum, die rasante städtische Entwicklung und die Anhäufung von wirtschaftlichem Wohlstand in katastrophengefährdeten Gebieten, die zum anhaltenden Anstieg der Katastrophenschäden beitragen. Es gelte daher, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu stärken. „Gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor sind die Erst- und Rückversicherer gut gerüstet, um die Erschließung von Hochrisikogebieten zu verhindern und in Schutzmaßnahmen wie grüne Infrastruktur zu investieren“, sagt Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re. „Dies sorgt dafür, dass Vermögenswerte versicherbar bleiben, und verbessert zugleich den Wachstumsausblick.“
Überschwemmungen sind laut Bericht die weitaus häufigste Naturgefahr. Sie waren für mehr als ein Drittel aller Todesfälle durch Naturkatastrophen verantwortlich.
Wertberichtigt Seite 6