Kriegsrecht

Ukraine schränkt Zahlungs­verkehr „temporär“ ein

Mit Beginn des russischen Angriffs schränkt die ukrainische Zentralbank Bargeldabhebungen und den Devisenhandel ein. Gleichzeitig stellt sie Banken Unterstützung in Aussicht.

Ukraine schränkt Zahlungs­verkehr „temporär“ ein

jsc Frankfurt

Die Ukraine schränkt den Zahlungs- und Devisenverkehr wegen des Überfalls durch Russland ein: Ab sofort gilt für jedes Konto eine Grenze für das Abheben von Bargeld in Höhe von 100000 Hrywnja (rund 3000 Euro) pro Tag, sofern es sich nicht um Gehalt oder Sozialleistungen handelt, wie die National Bank of Ukraine am Donnerstag mitteilte. Auch unterbindet die Zentralbank den Kauf von ausländischen Währungen, verbietet das Abheben von Geld in fremder Währung und führt ein Moratorium für grenzüberschreitende Zahlungen in fremder Währung ein. Der offizielle Wechselkurs werde zum Stichtag 24. Februar eingefroren. Die als „temporär“ bezeichneten Maßnahmen sollen demnach nicht nur die Finanzstabilität garantieren, sondern etwa auch der Unterstützung der ukrainischen Truppen dienen. Die Zentralbank verweist auf das am Donnerstag verhängte Kriegsrecht. Firmen und Institutionen, die Mobilisierungspläne der Regierung unterstützen, sind in wichtigen Punkten ausgenommen.

Außerdem dürfen Bürger des Staates, der eine Aggression gegen die Ukraine ausübt – Russland ist dabei nicht ausdrücklich genannt – keine Debit-Transaktionen über ihr Konto mehr ausführen. Auch die Ausgabe und Verteilung von elektronischem Geld und das Befüllen entsprechender Wallets ist ausgesetzt. Zur Unterstützung der ukrainischen Armee richtete die Zentralbank außerdem ein eigenes Konto ein, das auch Dollar, Euro und Pfund akzeptiert.

Der reguläre Betrieb von Banken soll derweil fortgeführt werden: Die Zentralbank stellt unter anderem eine unbegrenzte Bargeldversorgung und eine unbegrenzte Refinanzierung von Banken über einjährige Ausreichungen in Aussicht.