Umweltorganisationen üben Kritik an Frankreichs Banken
wü Paris
Sie bekennen sich zur Bekämpfung des Klimawandels und gelten als Spezialisten für grüne Anleihen. Und doch sind französischen Banken laut dem von mehreren internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) veröffentlichten Bericht „Banking on Climate Chaos“ die größten europäischen Finanzierer fossiler Energien.
„Mit Finanzierungen in Höhe von 352 Mrd. Dollar innerhalb der vergangenen sechs Jahre ist der Finanzplatz Paris der größte Unterstützer der Europäischen Union dieser Industrie, nur knapp hinter London (364 Mrd. Dollar)“, kritisieren Reclaim Finance und Amis de la Terre, die an dem zum 13. Mal veröffentlichten Bericht mitgearbeitet haben. 87% des zur Verfügung gestellten Kapitals kämen von den drei größten Banken BNP Paribas, Crédit Agricole und Société Générale.
Deutliche Abnahme
Allerdings sind die Finanzierungen fossiler Energien durch französische Banken im vergangenen Jahr deutlich gesunken: von 88 Mrd. Euro im Vorjahr auf 47 Mrd. Euro. Es gebe jedoch kein Indiz, dass sich diese Tendenz bestätige, meint Louis-Maxence Delaporte von Reclaim Finance. So seien französische Banken seit Beginn des Jahres an mehreren großen Finanzierungen von Ölriesen beteiligt gewesen. Die Bankenvereinigung Fédération Bancaire Française kritisierte die in dem Bericht genannten Zahlen als Fantasie.
US-Banken am intensivsten
US-amerikanische Banken sind laut dem Bericht diejenigen, die 2016 bis 2021 fossile Brennstoffe am stärksten finanziert haben, allen voran J.P.Morgan Chase, Citi, Wells Fargo und Bank of America. Auch kanadische Banken wie RBC, Scotiabank und TD finden sich unter den ersten zwölf, genau wie MUFG und Mizuho aus Japan, Barclays aus Großbritannien und BNP. Dagegen finden sich nur drei deutsche Banken weiter hinten in dem Negativ-Ranking: Deutsche Bank auf Platz 22, Commerzbank auf Platz 46 und DZ Bank auf Platz 57.