Sparkassenverband

Ungebremster Bauboom in Westfalen-Lippe

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe können sich vor Kreditanfragen für Kauf, Bau und Sanierung von Wohnraum kaum retten. Im ersten Halbjahr sagten die 57 Sparkassen 4,1 Mrd. Euro an neuen Wohnungsbaukrediten zu, wie der Sparkassenverband...

Ungebremster Bauboom in Westfalen-Lippe

ab Düsseldorf

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe können sich vor Kreditanfragen für Kauf, Bau und Sanierung von Wohnraum kaum retten. Im ersten Halbjahr sagten die 57 Sparkassen 4,1 Mrd. Euro an neuen Wohnungsbaukrediten zu, wie der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) mitteilte. Das waren nochmals 18% mehr als im Jahr davor, das bereits einen Zuwachs um 17% beschert hatte.

Für die ungebremste Nachfrage gebe es gute Gründe, sagt SVWL-Präsidentin Liane Buchholz und verweist auf die günstigen Finanzierungskonditionen und die in vielen Regionen bestehende Aussicht auf steigende Immobilienpreise. Der Boom sei aber auch die Folge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Doch auch im Firmenkundengeschäft stehen die Zeichen unverändert auf Wachstum. Nach den Angaben sagten die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute im ersten Halbjahr Darlehen an Unternehmen von 6,5 Mrd. Euro zu. Im Vergleich zum volumenstarken Vorjahreszeitraum war das ein Plus von 1%. Viele Unternehmen brauchten weiterhin Liquidität, weil die Umsätze weggebrochen seien. Zugleich hätten Industriebetriebe, die weniger stark von der Pandemie betroffen seien, auch Investitionskredite nachgefragt. Nach den Angaben sind in den Darlehenszusagen auch KfW-Förderdarlehen im Um­fang von 280 Mill. Euro enthalten. Insgesamt wuchs das Kreditneugeschäft der Sparkassen in Westfalen-Lippe auf 11,5 Mrd. Euro, ein Zuwachs um 5,4%. Der Kreditbestand erhöhte sich auf 105 Mrd. Euro (+ 2,8%).

Zwar rechnet der Verband für seine Sparkassen in diesem Jahr mit einer steigenden Risikovorsorge, großvolumige Ausfälle seien jedoch nicht zu erwarten. Auf die vom Lockdown besonders hart getroffenen Branchen entfielen weniger als 5% des Kreditvolumens, hatte der Verband im Februar vorgerechnet.

Doch auch das Einlagengeschäft, das den Sparkassen aufgrund der Strafzinsen Sorge bereitet, wuchs weiter. Im ersten Halbjahr stieg der Einlagenbestand um 2,7 Mrd. auf 115,7 Mrd. Euro. Zugleich griffen die Kunden aber auch vermehrt bei Wertpapieren zu. Der Nettoabsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr um 26,4% auf 1,1 Mrd. Euro.