Unicredit droht infolge des Ukraine-Kriegs im schlimmsten Fall ein Verlust von 7,4 Mrd. Euro. Das teilte die HVB-Mutter jetzt mit. Ein Totalausfall der Kredite und Vermögenswerte in Russland würde den An­gaben zufolge außerdem die harte Kernkapitalquote (CET1) von zuletzt 15,03% um bis zu 2 Prozentpunkte auf 13% senken. Damit würde Unicredit aber immer noch am oberen Ende der selbst gesetzten Zielmarke liegen.

Der Aktienkurs der Bank, der seit Beginn des Ukraine-Kriegs um bis zu 40% eingebrochen war, reagierte auf die Mitteilung mit einem deutlichen Kurssprung. Am Mittwochnachmittag lag das Papier, das schon am Dienstag leicht zugelegt hatte, bei 10,11 Euro und damit gegenüber Dienstag mit 12,2% im Plus.

Die Bank bezeichnete das Eintreten des Worst-Case-Szenarios als sehr unwahrscheinlich und will mindestens jedes Quartal ein Update der aktuellen Lage liefern. Außerdem hält Unicredit an der geplanten Dividendenzahlung von 1,2 Mrd. Euro für 2021 fest. Allenfalls beim geplanten Aktienrückkauf von 2,58 Mrd. Euro könnte es im schlimmsten Fall Abstriche geben. Insgesamt will Unicredit bis 2024 an die Aktionäre rund 16 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zahlen.

Unicredit gehört zu den am stärksten in Russland engagierten europäischen Banken. Die dortige AO Unicredit ist die zwölftgrößte Bank des Landes, beschäftigt etwa 4000 Mitarbeiter und hat 70 Filialen. Die Russland-Tochter der HVB-Mutter hatte Ende 2021 Kredite von 7,8 Mrd. Euro in ihren Büchern stehen. Die Risiken seien aber dank Währungs­sicherungsgeschäften auf 1,9 Mrd. Euro begrenzt. Grenzüberschreitende Engagements bei russischen Kunden betragen insgesamt 4,5 Mrd. Euro. Unicredit verfügt in Russland über Vermögenswerte von mehr als 12 Mrd. Euro.