Übernahmekampf

Unicredit erhöht Beteiligung an der Commerzbank

Die Unicredit erhöht ihre Beteiligung an Commerzbank auf 28% und plant eine Übernahme. Die Bundesregierung kritisiert das Vorgehen, die Aktienkurse der Banken steigen.

Unicredit erhöht Beteiligung an der Commerzbank

Unicredit erhöht Beteiligung an der Commerzbank

Bundesregierung fordert Institut zum Rückzug auf – Aktienkurse steigen

lee/bl Frankfurt/Mailand

Unicredit-­Chef Andrea Orcel geht aufs Ganze. Wie die italienische Großbank am Mittwoch mitteilte, hat sie ihre Beteiligung an der Commerzbank über Finanzinstrumente von zuletzt 21% auf 28% erhöht. Davon entfallen laut der Mitteilung 9,5% auf Aktien. Die Erweiterung ihrer Position stehe im Einklang mit dem Ziel, 29,9% an Deutschlands zweitgrößter privater Bank zu übernehmen.

Nachdem Unicredit die erforderlichen Unterlagen eingereicht hat, muss die bei der Europäischen Zentralbank angesiedelte Bankenaufsicht dazu innerhalb von 60 Arbeitstagen Stellung nehmen, also bis Mitte April. Davon unabhängig ist allerdings auch ein Angebot an die Commerzbank-Aktionäre fällig, sobald Unicredit die Schwelle von 30% überschreitet. Das öffentliche Angebot an die Anteilseigner des italienischen Wettbewerbers BPM, den sich Unicredit per Aktientausch einverleiben will, hat das Institut am Mittwoch veröffentlicht. Auch hier trifft Orcel auf heftigen Widerstand seitens des Managements und der italienischen Regierung.

Bundesregierung fordert Unicredit zum Rückzug auf

Während Orcels Doppelschlag die Aktienkurse aller drei Institute beflügelte, reagierte die Bundesregierung verschnupft. Unicredit gehe erneut unabgestimmt und mit unfreundlichen Methoden vor, zitiert Reuters den stellvertretenden Regierungssprecher Wolfgang Büchner. „Die heutige Nachricht ist umso bemerkenswerter, weil Unicredit zuvor öffentlich betont hatte, vor den Bundestagswahlen nicht weiter aktiv werden zu wollen.“

Unicredit selbst habe die Beteiligung zuvor als reines Investment bezeichnet, das jederzeit wieder aufgelöst werden könne. Die Bundesregierung erwarte, dass die Mailänder von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. „Feindliche Übernahmen sind im Bankensektor nicht angemessen“, ergänzte er. Der Bund als derzeit größter Aktionär werde die Commerzbank weiterhin in ihrer Strategie und Eigenständigkeit unterstützen. Die Integration von zwei systemrelevanten Banken berge immer erhebliche Risiken.

Die Commerzbank lehnte einen Kommentar zu der Mitteilung von Unicredit auf Anfrage der Börsen-Zeitung ab. Das Institut konzentriere sich weiterhin auf die Umsetzung der Strategie, deren Weiterentwicklung es auf ihrem Kapitalmarkttag am 13. Februar vorstellen will. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hofft, die Bewertung der Commerzbank durch schnelleres Erreichen der Renditeziele auf ein Niveau zu bringen, auf dem sich die Übernahme für Unicredit nicht mehr lohnt. Nach Einschätzung von Analysten dürfte dieses Niveau auf jeden Fall oberhalb von 20 Euro liegen. Derzeit notiert die Aktie der Commerzbank bei 15,71 Euro.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 4

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