Union Investment setzt trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds weiterhin auf Wachstum im institutionellen Geschäft. „Wir arbeiten in einer Wachstumsbranche und glauben fest an das Potenzial unseres institutionellen Geschäfts“, sagt André Haagmann, Vorstand bei Union Investment, im Interview mit der Börsen-Zeitung: Aktuell verwaltet Union Investment im institutionellen Bereich 252 Mrd. Euro, rund die Hälfte des gesamten Vermögens.

Um weiter zu expandieren, sei das Portfolio-Management gezielt gestärkt worden. „Wir haben neue Kräfte an Bord geholt und stark in IT-Systeme investiert.“ Die hauseigene Anleihen-Plattform unterstütze die Researchprozesse, biete Einblicke in neue Emissionen, Ratingveränderungen und Marktrisiken. Im Immobilienbereich wurden zusätzliche Dienstleistungen eingeführt, und das Unternehmen ist in Logistikimmobilien eingestiegen. „Immobilien spielen langfristig als strategisches Asset eine Schlüsselrolle“, so Haagmann.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Risikomanagement, das angesichts globaler Unsicherheiten wichtiger denn je ist. „Risikomanagement ist für uns ein elementarer Bestandteil“, erklärt Haagmann. Union Investment kombiniert dabei eine Makroperspektive mit einer unternehmensspezifischen Sichtweise. „Angesichts der ständig neuen Dimensionen von Risiken ist das kein Bereich, der jemals abgeschlossen sein kann.“ Das Unternehmen entwickele kontinuierlich neue Risikoszenarien und Hedging-Strategien.

„Neue Technologien sind essenziell für uns, um zu wachsen.“ Künstliche Intelligenz verbessere und automatisiere Prozesse, während die Blockchain als zukunftsweisendes Feld ebenfalls an Bedeutung gewinne. Haagmann betont, dass diese Innovationen zwar kostenintensiv sind, jedoch langfristige Vorteile bieten.

Auch der Ausbau der „Private Assets“ ist Teil der Strategie. Union Investment plant, ihr Angebot durch eigenständiges Wachstum, Partnerschaften oder Akquisitionen zu erweitern.

Nachhaltigkeit sei ein Teil der DNA des genossenschaftlichen Fondsanbieters. „Natürlich ist Nachhaltigkeit eine Investition, die Kosten verursacht“, so Haagmann, „aber wir sind überzeugt, dass sich das langfristig auszahlt“. Ziel sei es, nicht nur „grüne“ Unternehmen zu unterstützen, sondern Transformation zu ermöglichen.

Das Thema Greenwashing bleibe eine Herausforderung, da es keine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit gibt. Vorstand Haagmann hält dennoch an der Strategie fest: „Ganz wichtig dabei ist auch, Nachhaltigkeit in den Köpfen unserer Mitarbeiter zu verankern.“