Unternehmen sollen Kriegsfolgen genau beschreiben
jsc Frankfurt
Die am Kapitalmarkt aktiven Unternehmen sollen aus Sicht der EU-Wertpapieraufsicht ESMA in den Geschäftsberichten die Folgen des Ukraine-Kriegs möglichst genau beschreiben. Sofern der Bericht für das zurückliegende Jahr noch nicht abgeschlossen ist, sollten Wertpapieremittenten dabei absehbare und bereits eingetretene Folgen möglichst konkret in Wort und Zahl beschreiben, wie die ESMA am Montag in einer öffentlichen Erklärung empfahl. Die Behörde wünscht sich dabei Angaben zu Märkten, Lieferketten, Finanzsituation und wirtschaftlicher Leistung. Unternehmen sollen demnach auch auf Jahreshauptversammlungen und in unterjährigen Finanzberichten konkrete Angaben machen und die Vorgaben zu Insiderinformationen beachten.
Auch darüber hinaus zielt die ESMA auf mehr Transparenz: Die Behörde mit Sitz in Paris beobachtet laut der Erklärung mit den nationalen Aufsehern die Kriegsfolgen für die Finanzmärkte. Sie will auf die Einhaltung von Sanktionen hinwirken und dazu die EU-Kommission beraten. Zu Risiken für die Finanzstabilität tauscht sie sich mit nationalen, europäischen und internationalen Stellen aus. Auf Energie- und Rohstoffmärkten beobachtet die ESMA, inwiefern zentrale Gegenparteien Volatilität und Margen beeinflussen.
Auch mit Blick auf Ratingagenturen, die sie direkt beaufsichtigt, bei Zentralverwahrern und Benchmark-Anbietern sowie im Investmentmanagement will die ESMA Kriegsfolgen und Sanktionsvorgaben adressieren und sich mit anderen Stellen wie den nationalen Aufsehern koordinieren. Um die Cybersicherheit zu stärken, ermuntert die Behörde die nationalen Aufseher, alle Vorfälle gezielt zu registrieren und zu teilen. Das Paket sei Teil der allgemeinen Reaktion der Europäischen Union „auf die tragischen Folgen der militärischen Aggression Russlands“.