Unwetter belasten Generali
Generali
Generali verdient nach Unwetter weniger als erwartet
Italienischer Versicherer setzt vor allem auf Assetmanagement
bl Mailand
Leicht enttäuscht reagierten viele Analysten auf die Halbjahreszahlen des italienischen Versicherers Generali. Die Resultate hätten die Konsenseinschätzung „moderat verfehlt“, schrieb Philip Klett von Jefferies. Er blieb jedoch bei seiner „Halten“-Einstufung mit einem Kursziel von 22 Euro.
Naturkatastrophen wie Stürme und Überschwemmungen, die Generali mit 193 Mill. Euro belasteten, schmälerten den Gewinn. Das bereinigte Nettoergebnis ging im zweiten Quartal gegenüber Vorjahr um 24% auf 757 Mill. Euro zurück und im Halbjahr um 13% auf 2 Mrd. Euro. Für den Gewinnrückgang waren aber auch Sondereffekte verantwortlich: Im Vorjahr hatte der Verkauf einer Immobilie in London Einmalerlöse in die Kasse gespült. Analysten hatten dennoch mit einem leichten Zuwachs gerechnet. Die Aktie gab nach.
Beiträge legen zu
Die Bruttobeiträge legten im Halbjahr – auch bedingt durch Übernahmen – um 20,4% auf 50,1 Mrd. Euro zu. Die Impulse kamen vor allem aus dem Leben-Geschäft und dem Assetmanagement, das unter anderem durch die Übernahme des US-Vermögensverwalters Conning stark gewachsen ist. Die Assets under Management (AuM) in der Vermögensverwaltung legten vor allem infolge der Akquisition um mehr als 25% auf 821 Mrd. Euro zu. Die Sparte steuerte 566 Mill. Euro zum operativen Gewinn bei.
Der Betriebsgewinn in der Leben-Sparte stieg um 7,8% auf 2 Mrd. Euro. Rückläufig war der Beitrag der Schaden- und Unfallversicherung mit einem Minus von 6,7% auf 1,7 Mrd. Euro. Insgesamt legte der Betriebsgewinn aber aufgrund der dynamischen Entwicklung in der Lebensversicherung und im Wealth Management um 1,6% auf 3,7 Mrd. Euro zu.
Bei den wichtigsten Rentabilitätskennzahlen verzeichnete Generali leichte Rückgänge. Die Combined Ratio in der Schadenversicherung verschlechterte sich auf 92,4 (91,6)%. Die Solvabilitätskennziffer gab auf 211 (220)% nach. Generali will auf die jüngste Entwicklung mit Preisanpassungen reagieren.
Vorstandsvorsitzender Philippe Donnet zeigte sich optimistisch im Hinblick auf die weiteren Aussichten. Er zeigte sich insbesondere erfreut über die Entwicklung der Leben-Sparte. Generali sei „voll auf Kurs“ und resilient. Der Fokus soll auf die Ausschüttungen an die Aktionäre gelegt werden.
Am 12. August startet das bereits früher angekündigte Aktienrückkaufprogramm über 500 Mill. Euro. Das Ziel, im Zeitraum 2022 bis 2024 an die Anteilseigner zwischen 5,2 und 5,6 Mrd. Euro auszuschütten, ist mit 5,5 Mrd. Euro bereits vorzeitig erreicht worden. Der CEO hatte den Anlegern auch zwischen 2021 und 2024 einen jährlichen Zuwachs des Gewinns je Aktie von 6 bis 8% versprochen.
Von Geschäftsteilen getrennt
Ein wichtiger Wachstumspfeiler soll auch in Zukunft das Assetmanagement sein, das ausgebaut und diversifiziert werden soll. Während sich der Konzern in den vergangenen Jahren von Teilen des Leben-Geschäfts, darunter der Generali Leben, getrennt hatte, baute er die Sachversicherungssparte durch die Übernahme von Liberty Seguros aus.