US-Fehler kostet Barclays 450 Mill. Pfund
hip London
Barclays geht davon aus, dass ein Fehler im US-Geschäft mit strukturierten Produkten die Bank 450 Mill. Pfund kosten wird. Barclays muss betroffenen Kunden die Produkte zum ursprünglichen Kaufpreis abnehmen. Wie die britische Großbank mitteilt, wird der zuletzt angekündigte Aktienrückkauf davon nicht betroffen. Allerdings beginnt er nun erst nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen des Auftaktquartals im zweiten Quartal. Die Kernkapitalquote werde sich per Ende März in der Mitte der Zielspanne von 13 % bis 14 % bewegen. Darin spiegelten sich ein Rückgang von 14 Basispunkten wegen des erwarteten Verlusts und ein Minus von 15 Basispunkten durch den Anstieg der risikogewichteten Assets durch kurzfristige Absicherungsgeschäfte wider.
Der Jefferies-Bankenanalyst Joseph Dickerson nannte den Vorfall eine „wenig hilfreiche Angelegenheit“. Die Bank hat eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge in Auftrag gegeben, die sich unter anderem mit den internen Kontrollen bei solchen Emissionen beschäftigen soll. Zudem ermitteln Aufsichtsbehörden, wie das Institut mitteilte.
Wie „Euromoney“ berichtet, deckte eine Rahmenregistrierung (Shelf Registration) vom August 2019 Wertpapiere im Volumen von maximal 20,8 Mrd. Dollar ab. Barclays habe dieses Limit jedoch um 15,2 Mrd. Dollar überschritten. Am 14. März setzte Barclays die Ausgabe neuer Papiere für zwei börsengehandelte Schuldverschreibungen (Exchange Traded Notes, ETNs) aus: die iPath Series B S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN und die iPath Pure Beta Crude Oil ETN. Man verfüge nicht über ausreichende Emissionskapazitäten, hieß es in einer Pressemitteilung. Zudem warnte das Institut davor, der Schritt könne zu einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage für die beiden ETNs am Sekundärmarkt sowie zu Preisschwankungen führen.