In den USA hat mit Vauld ein weiterer Betreiber einer Kryptoplattform eine Liquiditätslücke einräumen müssen. Den Investoren wurde mitgeteilt, dass sich ein Loch von 70 Mill. Dollar aufgetan habe. Über eine solche Schieflage war im Markt schon spekuliert worden, nachdem in der vergangenen Woche die Auszahlung von Depositen gestoppt wurde. Der Wert vorhandener Assets wird auf 330 Mill. Dollar beziffert, die Verbindlichkeiten betragen 400 Mill. Dollar. Hauptfaktor für die bilanzielle Schieflage seien Marktwertverluste bei Beständen von Bitcoin, Ether, Polygon und dem inzwischen wertlosen Terra-Token, erklärte das Fintech der Branchenpublikation „The Block“. Außerdem habe man fristeninkongruente Ausleihungen gemacht, bei denen Mittel noch drei bis elf Monate ge­bunden seien.

Die in Singapur registrierte Vauld hat mit Peter Thiels Valar Ventures und Coinbase grundsätzlich starke Investoren, die Mittel nachschießen könnten. Allerdings hat Vauld zu­nächst dem Londoner Konkurrenten Nexo eine exklusive Due Diligence für 60 Tage eingeräumt, die in eine Offerte münden könnte. Sollte die Akquisition nicht zustande kommen, verfüge man über andere Möglichkeiten, um die Kundenguthaben zu schützen, sagt Vauld. Das von einem Singapurer Gericht erlaubte Moratorium dürfte bis Ende der ersten Augustwoche gelten.

Schon drei Wochen vor dem Auszahlungsstopp hatte Vauld rund ein Drittel ihrer Belegschaft entlassen – da hatte der vom Terra-Luna-Desaster ausgelöste Verfall der Kryptonotizen also schon Spuren hinterlassen. In der Branche sind seit der Pleite von Three Arrows reihenweise Absicherungsgeschäfte geplatzt – und Plattformen wie Voyager Digital mussten ebenfalls Insolvenz an­melden.