Geldwäschebekämpfung

USA drohen Deutscher Bank mit Geldbuße

bn Frankfurt – Die Deutsche Bank wird ihre Compliance-Probleme nicht los. Nach Einschätzung der US-Notenbank versagt das Institut im Bemühen, Defizite in ihren Geldwäschekontrollen abzustellen. Dies habe die Federal Reserve der Deutschen Bank in den...

USA drohen Deutscher Bank mit Geldbuße

bn Frankfurt – Die Deutsche Bank wird ihre Compliance-Probleme nicht los. Nach Einschätzung der US-Notenbank versagt das Institut im Bemühen, Defizite in ihren Geldwäschekontrollen abzustellen. Dies habe die Federal Reserve der Deutschen Bank in den vergangenen Wochen mitgeteilt, schreibt das „Wall Street Journal“, das sich auf informierte Personen beruft. Anstatt Fortschritte zu verzeichnen, werde die Bank rückfällig, lautet demnach die Einschätzung der Fed. Ihre Frustration habe einen Punkt erreicht, an welchem der Bank eine Geldbuße auferlegt werden könnte. Die Deutsche Bank äußerte sich dazu nicht.

Für Deutschlands größtes Kreditinstitut ist dies ein weiterer Rückschlag in seinem Bemühen, das Verhältnis zu den Aufsehern zu verbessern und entsprechende Beschränkungen in seinem Korrespondenzbankengeschäft zu überwinden. Vor wenigen Wochen erst hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) das Mandat des für die Deutsche Bank abgeordneten Sonderbeauftragten KPMG erweitert und „zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ eigenen Angaben zufolge „weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen“ angeordnet, „insbesondere in Bezug auf den Regel-Prozess bei Kundenaktualisierungen“.

Die jüngsten Interventionen von BaFin und Federal Reserve haben die Bank nach Informationen der Börsen-Zeitung unerwartet getroffen. Deutsche-Bank-Aktien reagieren auf die Nachricht vom Rüffel der Fed mit Kursverlusten. Zu Wochenbeginn gingen sie mit 12,19 Euro und einem Minus von 1,3% aus einem leichteren Gesamtmarkt. Die Deutsche Bank steht mit ihrem Compli­ance-Apparat seit geraumer Zeit im Fokus der Aufseher, vor allem in den USA. So hatte die Federal Reserve das US-Geschäft des Instituts vor vier Jahren als „in troubled condition“ eingestuft. Im Mai vergangenen Jahres folgte eine neuerliche Ermahnung. Laut Rechtsvorstand Stefan Simon hat das Institut in den vergangenen zwei Jahren indes „erheblich in den Ausbau ihrer Fähigkeiten im Bereich Risikomanagement für Finanzkriminalität investiert“.

Ende März informierte die Bank überraschend über den Abschied von Chief Operating Officer Frank Kuhnke im Zuge eines breiter angelegten Umbaus im Vorstand. Im Institut bringt dies mancher Beobachter im Nachhinein nun mit den jüngsten Interventionen von BaFin und Federal Reserve in Zusammenhang. Mitte Mai wurde zudem der Rücktritt des Geldwäschebeauftragten Stephan Wilken bekannt. Ihm folgt per Anfang Juli Joseph Salama, der sechste Manager in dieser Funktion in den vergangenen acht Jahren.

Den jüngsten Umbau in ihrem Vorstand hatte die Bank Ende März mit einer Ausrichtung des Führungsgremiums auf „nachhaltige Profitabilität“ begründet. Die von Kuhnke verantwortete Betriebsorganisation werde künftig kein eigenes Vorstandsressort mehr sein und auf weitere Vorstandsmitglieder aufgeteilt, hieß es. Die „geschäftsnahen Teile der zentralen Betriebsorganisation“ für die Investmentbank und die Unternehmensbank sollen unter der Verantwortung von Vorstandsmitglied Fabrizio Campelli nun „enger an diese Sparten rücken“.