Versicherer mahnen EU bei Datenplattform zur Eile
jsc Frankfurt
Die deutschen Versicherer fordern den raschen Aufbau des zentralen EU-Datenzugangs für Unternehmensangaben: Das System European Single Access Point (Esap), in dem Unternehmen den Plänen zufolge Finanzdaten und Nachhaltigkeitsangaben einspeisen werden, sollte „so schnell wie möglich“ und mit „oberster Priorität“ aufgebaut und Finanzunternehmen bereitgestellt werden, schreibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einem Positionspapier.
Das zentrale Datensystem, das in der gesamten EU einen nahtlosen Zugang zu Finanz- und Nachhaltigkeitsinformationen schaffen soll, müsse zeitgleich mit der ersten Anwendung neuer Berichtspflichten zugänglich sein. Der Verband verweist dabei auf die noch junge EU-Offenlegungsverordnung sowie auf die geplante Taxonomie, also auf das Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftszweige. An den Details der Taxonomie wird noch gearbeitet, so dass ein wichtiger Orientierungspunkt für die Berichterstattung der Unternehmen derzeit aussteht.
Das Esap-System müsse parallel dazu rasch aufgebaut werden, mahnen die Versicherer. Komme die Plattform nicht rechtzeitig, bliebe Investoren nur noch das Angebot von privaten Datendiensten, „was aufgrund abweichender Methodiken der Dienstleister inkonsistente und fehlerhafte Daten zur Folge hätte“. Die Kosten einer Verschiebung würden am Ende die Kunden belasten, wie der Verband warnt. Zur Not müsse eben eine Vorab-Version des Systems zum Einsatz kommen.
Kommission am Zug
Ursprünglich wollte die EU-Kommission im laufenden dritten Quartal einen Legislativvorschlag zur Einrichtung eines einheitlichen europäischen Zugangspunkts vorlegen – der GDV rechnet aktuell mit Oktober. Im Januar hatte die EU-Kommission eine Konsultation gestartet, die wichtigsten Einschätzungen verschiedener Interessengruppen liegen mittlerweile vor. Eine deutliche Mehrheit befürwortet einheitliche und maschinell einlesbare Datenformate. Unternehmen, die keiner Berichtspflicht unterliegen, sollten auf freiwilliger Basis Daten einspeisen können.
Diese Forderungen finden sich auch im GDV-Papier: So wünscht sich der Verband nicht nur einheitliche Kriterien für Finanzinformationen, sondern zum Beispiel auch für die Angabe von CO2-Emissionen oder für Informationen gemäß der Taxonomie. Später könne zusätzlich ein Datenfeld für die Beschreibung der Nachhaltigkeitsplanung eines Unternehmens geschaffen werden.