Volks- und Raiffeisenbanken beschwören Genossenschaftsmodell
Volks- und Raiffeisenbanken beschwören Genossenschaft
Genoverband sieht langfristige Zinsbindung als Vorteil
wbr Frankfurt
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken haben 2023 ein stabiles Kredit- und Einlagengeschäft erzielt. Während die Finanzierungen um 3,1% zulegten, waren die Einlagen mit einem Plus von 0,7% weitgehend unverändert. Das berichtet die Prüfungs- und Beratungseinrichtung Genoverband, bei der 301 von 737 Genossenschaftsbanken Mitglied sind.
Der Genoverband interpretiert die Entwicklung bei Krediten und Einlagen positiv und sieht darin eine Bestätigung des Geschäftsmodells der Genossenschaftsbanken. In einer Phase wirtschaftlicher Umbrüche würden die Menschen „für ihre Finanzangelegenheiten die in ihrer Heimatregion verankerten Banken als die richtigen Partner sehen“, sagt Ingmar Rega, Vorstandsvorsitzender des Genoverbandes.
Aggressiver Wettbewerb
Dies spiegele sich im sehr hohen Anteil langfristiger Kredite und dem Trend zu Umschichtungen von täglich fälligen Geldern in Termineinlagen wider, meint Rega. So betrage der Anteil langfristiger Kredite per Ende 2023 unverändert 88%. „Die Volks- und Raiffeisenbanken können trotz geringerer Sparfähigkeit aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten und aggressiver Lockzins-Angebote von Wettbewerbern parallel dazu einen leichten Einlagenzufluss verbuchen“, so Rega.
Der Genoverband stellt die langen Zinsbindungsfristen im Kreditgeschäft heraus. „Kreditnehmer, die Geld noch zu sehr niedrigen Zinsen aufgenommen haben, profitieren so von einem Sicherheitspuffer gegenüber Kostensteigerungen“, sagt Rega.
So hätten im Sommer 2023 in einer Umfrage des Verbandes 80% der Bankvorstände zehn Jahre als den überwiegenden Zeithorizont für die Zinsfestschreibung der Baufinanzierung angegeben, für 11% sind das 15 Jahre. Für die Gesamtbranche weist die Bundesbank für Zinsbindungen von über zehn Jahren einen Anteil von knapp 40% aus.
Für die Zukunft sieht Rega die Volks- und Raiffeisenbanken gut aufgestellt und begründet dies mit dem „realwirtschaftlichen Geschäftsmodell“ und einer „demokratischen Unternehmensverfassung“. Für viele Menschen sei es in einer globalisierten Weltwirtschaft wichtig, „auf eine Bank in ihrem Lebensraum Einfluss nehmen zu können“, so Rega mit Blick auf die Mitgliedschaft.
Zuletzt hatte allerdings der BVR berichtet, dass die Anzahl der Mitglieder bei Volks- und Raiffeisenbanken erneut leicht rückläufig gewesen war.