Institut peilt vierte Fusion an

Volksbank Mittelhessen greift nach Raiffeisenbank im Hochtaunus

Die Gießener Volksbank Mittelhessen und die Raiffeisenbank im Hochtaunus nehmen Fusionsgespräche auf. Das kleinere Institut in Bad Homburg gilt als angeschlagen.

Volksbank Mittelhessen greift nach Raiffeisenbank im Hochtaunus

Fusionsgespräche starten mit Raiffeisenbank im Hochtaunus

Volksbank Mittelhessen damit vor vierter Übernahme

fir Frankfurt

Die Volksbank Mittelhessen und die Raiffeisenbank im Hochtaunus nehmen Fusionsgespräche auf. Damit ist nun offiziell, was sich bereits in der vergangenen Woche abgezeichnet hatte. Wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Institute heißt, liegt die Entscheidung über eine Fusion im Fall erfolgreicher Verhandlungen bei den Aufsichtsräten und den Vertreterversammlungen beider Banken – voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025.

Auf der roten BVR-Liste

Die Raiffeisenbank Hochtaunus ist bundesweit in der gewerblichen Immobilienfinanzierung unterwegs. In den Jahren von 2020 bis 2023 hat sie dadurch ihre Bilanzsumme auf 2,4 Mrd. Euro verdreifacht. Jetzt gilt sie als angeschlagen und die BaFin soll ein Kreditverbot verhängt haben. Angeblich steht sie auf der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) geführten Liste der „Banken mit Reputationsrisiko“

Es darf daher davon ausgegangen werden, dass der BVR seinen Einfluss geltend gemacht hat, um das Institut unter das Dach eines starken Partners zu führen. „Wir sind angesprochen worden, ob wir uns eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Raiffeisenbank im Hochtaunus vorstellen können“, hatte ein Sprecher der Volksbank am Freitag gesagt. Wer die Volksbank angesprochen hatte, mochte er nicht kommentieren. Beim BVR hieß es, dass man sich zu einzelnen Häusern nicht äußere.

Expansion in den Hochtaunuskreis

Kommt es zu der Fusion, wird sich das Geschäftsgebiet der Volksbank Mittelhessen, deren Stammsitz sich in Gießen befindet, in den Hochtaunuskreis hinein erstrecken.

Bislang, erklärt das Institut, umfasst es ein Gebiet, das von Frankenberg im Norden bis Karben im Süden sowie von Bad Laasphe an der hessisch-nordrhein-westfälischen Grenze im Westen bis nach Thüringen im Osten reicht.

Gemeinsame Tochterfirma

Die angedachte Fusion der Volksbank Mittelhessen mit der Raiffeisenbank im Hochtaunus biete beiden Häusern Chancen, heißt es in der Mitteilung. Die Geschäftsgebiete grenzten direkt aneinander und lägen in einer boomenden Region. „Wir kennen die Verantwortlichen sehr lange und sind mit weiteren benachbarten Volksbanken über unsere gemeinsame Tochterfirma Imaxx Immobilien schon miteinander verbunden“, wird Lars Witteck, Vorstandssprecher der Volksbank, zitiert. Im Hochtaunuskreis sehe er großes Entwicklungspotenzial für eine gemeinsame Bank.

Peter Hanker, ebenfalls Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, verweist darauf, dass sich beide Institute gut ergänzten: Hier die Volksbank mit ihrem Filialnetz und innovativen Angeboten, dort die Raiffeisenbank, die über eine bundesweite Marke mit Online-Angeboten verfüge, „die eine spannende Ergänzung zu den regionalen Angeboten der Volksbank Mittelhessen darstellen kann“.

Fusionen in Serie

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus hat 116 Beschäftigte und etwa 60.000 Kunden. Für die rund 1.100 Beschäftigte und 344.000 Kunden zählende Volksbank Mittelhessen wäre es bereits die vierte Fusion in diesem Jahr. Auch ohne die Raiffeisenbank Hochtaunus dürfte ihre Bilanzsumme auf rund 13 Mrd. Euro steigen.

Im April wurde die Fusionsabsicht mit dem VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg erklärt, die in diesem Jahr geschehen soll. Es folgte zum Jahresende die Ankündigung der Fusion mit der Volksbank Schupbach im Landkreis Limburg sowie mit der Volksbank Feldatal.

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