Arag

Wachstums­sprung zum Welt­marktführer

Arag reklamiert für sich Platz 1 im weltweiten Rechtsschutzmarkt. Dabei verdient der Versicherer derzeit auch noch gut. Der Abgasskandal trifft das Unternehmen weniger hart als manchen Konkurrenten.

Wachstums­sprung zum Welt­marktführer

ak Düsseldorf

 Der Rechtsschutzversicherer Arag gewinnt in der Pandemie stetig Marktanteile. Bereits das zweite Jahr in Folge wuchs der Konzern stärker als die Branche im Durchschnitt. „Wir können auf ein Rekordjahr zurückblicken“, sagte Vorstandssprecher Renko Dirksen bei der Vorstellung der vorläufigen Jahreszahlen. 2021 wird Arag bereits die Marke von 2 Mrd. Euro Beitragseinnahmen knacken – und damit sein Wachstumsziel ein Jahr früher als geplant erreichen. Für das deutsche Geschäft geht der größte deutsche Versicherer in Privatbesitz von einem Plus von 7,6% aus – ein etwa doppelt so hohes Wachstum wie für den Gesamtmarkt erwartet.

Produktoffensive

Dirksen führte das gesteigerte Tempo der Arag auf eine Produktoffensive zurück. In der Krankenversicherung verzeichnet die wieder stärker in die Vollversicherung eingestiegene Assekuranz einen Boom: Die Beitragseinnahmen kletterten in diesem Jahr um 11%.

Doch auch die andauernde Pandemie schafft offenbar ein günstiges Umfeld für das Kerngeschäft des Versicherers:  „Rechtsschutz ist ein Krisenprodukt“, hatte Dirksen bereits vor ein paar Monaten gesagt. Mit um 7 % gestiegenen Beitragseinnahmen in dieser Sparte auf gut 1,2 Mrd. Euro sieht sich Arag jetzt als weltgrößter Rechtsschutzversicherer.

Der Konzern ist in 19 Ländern, unter anderem in den USA, aktiv. Auf dem deutschen Markt ist Arag nach eigenen Angaben Nummer 3 hinter Allianz und Roland.

Die Belastung aus dem Abgasskandal hält sich für den Düsseldorfer Konzern in Grenzen, das Unternehmen verzeichnet mit 50 Mill. Euro Schadensumme bislang eine im Marktvergleich unterproportionale Belastung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hatte den Skandal um manipulierte Diesel-Motoren vor wenigen Wochen als historisch teuersten Fall für die deutschen Rechtsschutzversicherer bezeichnet und den bisherigen Aufwand für die Branche mit gut 1,2 Mrd. Euro angegeben. Auf die Arag, die nach eigenen Angaben mittlerweile auf 10,5 % Marktanteil in Deutschland in der Sparte kommt, entfallen dabei weniger als 5 %. Das hat laut Vorstandsmitglied Hanno Petersen seine Gründe: „Wir achten stärker auf die Klageschriften und weisen Anwälte auf Fehler hin. Viele Schriftsätze in den Verfahren sind mangelhaft.“ Dadurch seien die Arag-Kunden vor Gericht häufiger erfolgreich, was das Schadenvolumen für die Arag reduziere.

Stabiles Ergebnis

Nicht zuletzt deshalb hat der Versicherer im zu Ende gehenden Geschäftsjahr gut verdient. Im operativen Versicherungsgeschäft beträgt die Schaden-Kosten-Quote komfortable 88,4%. Der Vorstand geht von einem Ergebnis vor Steuern zwischen 80 und 85 Mill. Euro aus, was auf Vorjahresniveau liegen würde.

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