Weltweite Nachfrage steigt stetig

Infrastrukturfonds schließen Lücke nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten von notwendigen Projekten - Auch soziale und ökologische Aspekte

Weltweite Nachfrage steigt stetig

Haushaltsdefizite und enge Budgetplanungen vieler Länder in Kombination mit einem großen Bedarf an Erneuerungen verlangen nach alternativen Investmentmöglichkeiten. Infrastrukturfonds schließen diese Lücke zunehmend.Die Anzahl und das Volumen der Infrastrukturfonds steigen stetig. 2017 könnte sogar ein Rekordjahr für diese nachgefragte Assetklasse sein. So war das Fundraising 2017 deutlich höher als 2016. Historisch haben Australien und Kanada langjährige Erfahrungen in dieser Assetklasse gesammelt. Deren Pensionsfonds investieren sogar teilweise bis zu 15 % ihres Gesamtvermögens in Infrastruktur-Assets (Brownfield) und Infrastruktur-Projekte (Greenfield). Hingegen haben europäische Investoren später Interesse bekundet, erhöhen ihre Allokationen jedoch nunmehr kontinuierlich. Dabei sind niederländische und skandinavische Pensionsfonds aktuell die größten Investoren in dieser Asset-Klasse.Was sind die Hintergründe des fortlaufenden Wachstums und der starken Nachfrage an Anlagen in Infrastrukturprojekte und wie stellen sich Charakteristika dieser Assetklasse und deren Nachhaltigkeitscharakter dar? Warum Infrastrukturfonds?Es bestehen hauptsächlich zwei Gründe und Interessengruppen für Anlagen in Infrastrukturprojekte. Zum einen haben Staaten ein massives Interesse an der Involvierung des privaten Sektors, und auf der anderen Seite suchen insbesondere institutionelle Anleger nach alternativen Investmentopportunitäten zu klassischen Anlagen.In Entwicklungs- und Schwellenländern sowie Industriestaaten existiert eine große Finanzierungslücke, was Infrastrukturprojekte betrifft, da die Staatshaushalte häufig bereits heute sehr hohe Defizite aufweisen und somit strikte Budgetpläne verfolgen müssen. Laut OECD fehlen circa 60 Bill. Dollar zwecks Finanzierung von wichtigen Infrastrukturprojekten innerhalb der nächsten zwölf Jahre. Hintergrund für diese nötigen Projekte sind unter anderem anhaltendes Bevölkerungswachstum, ökonomisches Wachstum sowie eine oftmals veraltete und nicht effiziente Infrastruktur. Um Risiken für die öffentliche Sicherheit zu verhindern und hohe Staatsausgaben zu vermeiden, versuchen Staaten vermehrt, diese Projekte und Aufgaben zu privatisieren bzw. über den privaten Sektor zu finanzieren. Hierfür kann ein Investmentfonds ein geeignetes Vehikel sein. Suche nach AlternativenAuf der anderen Seite suchen langfristig orientierte Investoren wie Pensionskassen, Stiftungen oder Versicherungen nach Alternativen zu niedrig verzinsten Anleihen, Money-Market-Instrumenten oder Immobilienanlagen bei gleichzeitiger Absicherung gegen Inflationsrisiken.Deren Ziel sind stabile Langzeit-Cash-flows und damit eine Abstimmung der Fälligkeiten ihrer Assets mit ihren Verbindlichkeiten bei einem akzeptablen und abschätzbaren Risikograd. Auch hierfür kann sich als Anlageopportunität eine Investition in Infrastrukturfonds gut eignen. Beide Bedürfnisse zusammen ergänzen sich sehr gut und erklären den fortlaufenden Trend dieser Assetklasse.Hauptsächlich gibt es zwei Segmente von Infrastrukturprojekten: ökonomische und soziale.Unter erstgenannte fallen zum Beispiel Anlagen im Bereich Transport, wie in den Bau von Straßen, Tunnel, Häfen, Züge oder Flughäfen, Energie und Utilities wie Öl und Gas, erneuerbare Energien, Elektrizitätsproduktion und -verteilung, Wärme-/Kälteversorgung sowie Wasserversorgung und Kommunikation, wie eine Netzabdeckung durch flächendeckenden Internetzugang, Telefon, TV, Radio etc. Unter sozialen Infrastruktur-Anlagen können hingegen Anlagen in Schulen, Krankenhäusern, Gefängnissen, Schulungszentren oder soziales Wohnen subsumiert werden. Hohes öffentliches InteresseGemeinsam ist beiden Segmenten, dass es ein hohes öffentliches Bedürfnis in fast allen Ländern der Welt gibt, der Finanzierungsbedarf für sämtliche Staaten sehr hoch ist und ohne Unterstützung Dritter nicht umsetzbar sein dürfte.Hinzu kommt, dass Nachfrage und Bedarf fast unabhängig von wirtschaftlichen Kreisläufen und der Wirtschaftsleistung bestehen und eine sogenannte Quasimonopolstellung existiert. Regulatorische Hürden und ein hoher Bedarf an Startinvestitionen stellen überdies sehr hohe Hürden für den Markteintritt dar. Daher ist festzustellen, dass nationale und supranationale Behör-den vermehrt eine korrigierende regulatorische Funktion am Markt ausüben.Bezüglich Projektstatus und -phase werden typischerweise folgende drei Einstufungen vorgenommen:- Brownfield Projekte – niedrigstes Investitionsrisiko, Investition in gut etablierte Kapitalflüsse, kleinste Gewinne – Rehabilitierte Brownfield Projekte – mittleres Investitionsrisiko, generieren zum Zeitpunkt Kapitalflüsse, aber brauchen signifikante Kapitalmengen, um zu rehabilitieren, investieren oder expandieren – Greenfield Projekte – typischerweise höheres Risiko bei hohen RenditemöglichkeitenInfrastrukturfonds werden häufig auch von Anlegern genutzt, die neben den klassischen Anlagekriterien wie Rentabilität, Liquidität sowie Sicherheit auch soziale, ökologisch nachhaltige und ethische Aspekte bei Ihrer Anlageentscheidung berücksichtigen – Aspekte, die Investoren bei Ihren Investitionsentscheidungen und bei der Gestaltung ihrer Anlagepolitik zusehends nachfragen.Genau diese Nachhaltigkeitsaspekte sind sehr oft bei Infrastrukturfonds gegeben, da diese die genannten Merkmale durch den Bau von beispielsweise Schulen, Krankenhäusern, Windrädern, Solarparks oder Biomasseanlagen tätigen. Luxemburg und Liechtenstein bieten sich als attraktive Domizile für Infrastrukturfonds an. Hintergrund hierfür sind insbesondere die gestalterische Flexibilität, das wettbewerbsorientierte Umfeld, die regulatorisch und finanzpolitisch hohe Stabilität dieser beiden Länder sowie die Beratungs- und Dienstleistungskompetenz in Verbindung mit der Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Das Fondskompetenzzentrum der international tätigen VP Bank Gruppe – VP Fund Solutions – verspürt schon seit geraumer Zeit eine verstärkte Nachfrage seitens Fondsinitiatoren, die im Bereich von Infrastrukturanlagen tätig sind. So wurde VP Fund Solutions 2017 für einen auf Infrastrukturanlagen spezialisierten Schweizer Vermögensverwalter als AIFM, Depotbank und Administrator mandatiert und lancierte Ende letzten Jahres einen für qualifizierte Anleger vorbehaltenen Fonds, der in saubere Energiequellen und Infrastruktur investiert.—-Eduard von Kymmel Head of VP Fund Solutions, Chief Executive Officer von VP Fund Solutions (Luxembourg) SA