Europäische Paymentlösung

Wero kämpft um Reichweite

Die europäische Payment-App Wero zählt die weitaus meisten Kunden in Frankreich. Wero-CEO begründet die komplexe Integration bei vielen Banken damit, dass keine Bestandskunden von Bord gehen sollen.

Wero kämpft um Reichweite

Wero kämpft um Reichweite

14 Millionen registrierte Nutzer tätigten bislang 8 Millionen Transaktionen – Postbank lanciert App nächste Woche

Im zweiten Anlauf kommt die Europäische Zahlungsinitiative EPI nach eigener Darstellung stetig voran. Zwar entfällt der Löwenanteil der registrierten Nutzer noch immer auf Frankreich, doch nach Sparkassen und Genossenschaftsbanken arbeiten nun auch erste Privatbanken an der Implementierung der Wero-App.

lee Frankfurt

Die europäische Payment-Lösung Wero muss Kärrnerarbeit leisten, um Akzeptanz zu gewinnen. Wie Wero-Chefin Martina Weimert am Donnerstag auf einer Pressekonferenz sagte, zählt die App europaweit 14 Millionen registrierte Nutzer. Viele von ihnen haben es allerdings offenbar bei der Registrierung belassen, denn die Zahl der Transaktionen liegt mit rund 8 Millionen deutlich darunter.

80 Prozent der Nutzer entfallen auf Frankreich

Auch von einer flächendeckenden Verbreitung kann noch keine Rede sein. Wie Weimert einräumte, entfallen derzeit noch 80% der Nutzer auf Frankreich. Die dortigen Banken haben die vergleichsweise häufig genutzte französische Payment-App in das europäische Projekt eingebracht.

Deutsche Bank ab 2025 dabei

Doch auch in Deutschland, wo das Vorgängerangebot Paydirekt im Wettbewerb mit den Payment-Angeboten aus dem Silicon Valley floppte, gibt es Anlass zu Hoffnung. Nachdem Sparkassen und Genossenschaftsbanken Wero bereits vor einigen Monaten in die eigene App integriert haben, bietet die Postbank ihren Kunden von nächster Woche an die Möglichkeit, die Wero-App mit ihrem Konto zu verknüpfen. Im kommenden Jahr soll auch den Kunden der Deutschen Bank diese Möglichkeit eingeräumt werden.

Keine Standardlösung

Wie Weimert erläuterte, gestaltet sich die Implementierung vor allem deshalb so komplex, weil Kundenverluste durch eine abrupte Umstellung unbedingt vermieden werden sollen. Das ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern sorgt auch für eine teilweise verwirrende Markenführung. Denn um die Kunden früherer Lösungen nicht abzuschrecken, werden die Marken teils parallel geführt. So teilen etwa die Genossenschaftsbanken ihren Kwitt-Nutzern mit, dass die beiden Bezahlsysteme kompatibel seien.

Bislang haben sich rund 300.000 Kunden der genossenschaftlichen Banken für Wero registriert, sagte Thomas Ullrich, Vorstandsmitglied der DZ Bank. Das sind etwas mehr als bei den Sparkassen, die nach Angaben von Joachim Schmalzl, der das Thema beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) verantwortet, mit 280.000 registrierten Nutzern „genau im Plan“ liegen. Wie dieser Plan für die kommenden Jahre aussieht, wollte er allerdings auch auf Nachfrage nicht sagen.

Schritt in Richtung europäische Zahlungslandschaft

Dominik Hennen, Head of Personal Banking bei der Deutschen Bank, strich die politische Dimension des gemeinsamen Zahlungsdienstes heraus: „Wero ist mehr als nur eine weitere Payment-App. Es ist ein Schritt in Richtung einer einheitlichen europäischen Zahlungslandschaft.“ Denn zumindest die Kunden der angeschlossenen Banken können mit Wero auch über Landesgrenzen Zahlungen tätigen – und das in Echtzeit. In einem zweiten Schritt solle die zunächst nur verknüpfte App in die Banking-Apps des Konzerns integriert werden.

Die ING-DiBa, die ihren Kunden derzeit noch keinen Zugang zu Wero bietet, strebt nach Angaben von Christian Böhrer, Tribe Lead Payments bei ING Deutschland, ebenfalls eine vollständige Integration in die eigene Banking-App an.

Als Tochter der niederländischen ING Group ist die Direktbank in einer speziellen Situation, da diese zu den Banken gehört, denen es mit dem gemeinsam entwickelten Zahlungsdienst iDeal gelungen ist, Paypal von ihrem Heimatmarkt fernzuhalten. „Diesen Ansatz wollen wir jetzt in ganz Europa skalieren“, sagte Böhrer.

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