Institutssicherung

Willkommener Druck

Sparkassen und Landesbanken müssen ihr fragmentiertes Sicherungssystem auf Geheiß der Aufsicht weiter zentralisieren und um Milliardenbeträge stärken. Für die Finanzgruppe ist der Impuls heilsam.

Willkommener Druck

Ein gemeinsames Zentral­institut der Sparkassen ist noch weit. Doch eine wesentliche Institution der Gruppe rückt absehbar einer Zentralisierung näher: Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe, derzeit unterteilt in eine Reserve der Landesbanken, einen Sicherungsfonds der Landesbausparkassen und nicht weniger als elf regionale Stützungsfonds der Sparkassen, soll um milliardenschwere Reserven und um belastbare Regeln für den Stützungsfall ergänzt werden. Am Freitag befasst sich die Gruppe auf einer Mitgliederversammlung des Sparkassenverbands DSGV mit einer Änderung der Satzung. Wenn auch die Aufsicht zustimmt, werden öffentlich-rechtliche Institute voraussichtlich ab 2025, wenn der europäische Topf für Abwicklungen befüllt ist, schrittweise das eigene System weiter stärken. Sparkassenvertreter loben die Kooperation der Gruppe bereits, nachdem der DSGV mit einem Konzeptpapier bei der EZB vorstellig wurde und die Gespräche in der heterogenen Sparkassenfamilie offenbar vorankamen.

Mehr Kooperation und eine Einbindung der verschiedenen Adressen ist aber auch notwendig, wie die zurückliegenden Krisen verschiedener Landesbanken gezeigt haben: Die Nord/LB wurde mit Milliardenbeträgen kapitalisiert, die HSH Nordbank an private Investoren verkauft und als HCOB neu aufgestellt, die Reste der WestLB kamen in die Abwicklung und zum Teil im Konzern der Helaba unter. Alle Fälle haben den gleichen Schönheitsfehler: Die Entscheidung zog sich hin, Steuermilliarden wurden verbraucht.

Was auch immer mit siechenden Kreditinstituten passiert – ob sie leben oder sterben sollten –, belastbare Regeln für Entscheidungsfindung und Lastenverteilung sind essenziell. Das gilt natürlich nicht nur für öffentlich-rechtliche oder deutsche Institute, sondern wird aktuell auch in Italien in Erinnerung gerufen, wo die siechende Traditionsbank Monte dei Paschi weder von verbundenen Geldhäusern aufgefangen noch geordnet abgewickelt wird, sondern der Staat die Bank am Leben hält und sie vor dem absehbaren Verkauf an die Unicredit auch noch von diversen Altlasten befreien muss.

Die enge Kooperation der Sparkassen erfolgt nicht allein aus eigener Kraft, sondern wird von der Aufsicht gefordert. Doch der Druck ist willkommen, denn die Dynamik bringt die Institute voran: Wo Kooperation gedeiht, kann Raum für eine weitere Zentralisierung entstehen. Es muss ja nicht gleich die Schaffung eines Zentralinstituts sein – aber der Weg dorthin wird nach der Reform ein Stück kürzer sein.

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