Zentralbanken machen mobil

Studie: Erderwärmung ist als Stabilitätsrisiko erkannt, Maßnahmen stehen aus

Zentralbanken machen mobil

bn Frankfurt – Zentralbanken und Aufsichtsbehörden weltweit haben Nachholbedarf im Kampf gegen die Erderwärmung, wie die Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars und des Thinktanks Official Monetary and Financial Institution Forum (OMFIF) nahelegt. So betrachten demnach zwar sieben von zehn befragten Institutionen den Klimawandel als Bedrohung für die Finanzstabilität. Zugleich berücksichtigen bisher aber nur 55 % Klimarisiken in ihrem Monitoring. Die Umfrage hat von August bis Dezember vergangenen Jahres stattgefunden und basiert auf Angaben von 33 Zentralbanken, die insgesamt 77 % des globalen Bruttoinlandsprodukts repräsentieren.Die Erderwärmung ist gerade im vergangenen Jahr auf der Agenda von Aufsehern und Finanzdienstleistern deutlich nach oben gerückt. Notenbanken müssen sich zudem mit Forderungen nach einer grünen Geldpolitik auseinandersetzen.Die Aufsichtsinstanzen sehen sich derweil nicht zuletzt mit einem Problem der Umsetzung von Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung konfrontiert. So machen als Hindernisse für eine stärkere Integration von Klimarisiken 84 % der befragten Institutionen einen Mangel an entsprechenden Analyseinstrumenten, Methoden und Daten aus. 31 % verweisen unterdessen auf Probleme bei der Vergleichbarkeit und Konsistenz aufsichtsrechtlicher Rahmenwerke für Klimarisiken. Nur 12 % weisen Handlungsbedarf unterdessen von sich und sehen eigenen Angaben zufolge vielmehr andere politische Institutionen wie Ministerien in der Pflicht, aktiv zu werden.Absehbar ist schon jetzt, dass Klimarisiken auf breiter Front Einzug in Stresstests der Aufsichtsinstanzen halten werden: Den Angaben zufolge planen 79 %, unter ihnen die Deutsche Bundesbank, die Bewertung von Klimarisiken als finanzielles Risiko in Stresstests einzubeziehen. 15 % der befragten Institutionen befinden sich dabei bereits in der Umsetzung, wie berichtet wird.Die Ergebnisse zeigten, dass sich Finanzinstitute und Investoren auf zunehmend härtere regulatorische Maßnahmen mit Blick auf den Klimawandel einstellen sollten, hält die Studie fest. Noch vor zwei Jahren habe kaum eine Zentralbank aus den entwickelten oder aufstrebenden Volkswirtschaften den Klimawandel als bedeutende Bedrohung der Finanzstabilität betrachtet, wie dies nun in den meisten Institutionen der Fall sei. Diese Befragten stellen den Angaben nach die Gefahr systemischer Finanzinstabilität vor allem durch eine rasche Veränderung von Asset-Bewertungen bzw. durch Beschädigungen oder Unterbrechungen der ökonomischen Infrastruktur heraus.