Zinswende führt zu Bauspar-Boom
mic München
Die neue LBS Süd werde eine sehr vertriebsstarke Landesbausparkasse werden, sagte Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern, auf der Jahrespressekonferenz in München. Mitte Mai hatten die Sparkassenverbände aus Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg die Prüfung einer Fusion von LBS Bayern und LBS Südwest angekündigt.
„Dazu sind wir mitten in der Vorbereitung“, sagte Bumberger. Die Projektgruppen würden paritätisch besetzt starten, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sei mit der Due Diligence beauftragt worden. Deren vergleichende Unternehmensbewertung solle im Herbst vorliegen. Das neue Institut solle zum 1. Januar 2023 starten. „Das ist ambitioniert“, sagte der LBS-Chef. Der Fusionsvertrag könne bis August 2023 rückwirkend zum Jahresbeginn geschlossen werden. Vorstandsmitglied Gerhard Grebler sagte auf die Frage, ob das Projekt noch scheitern könne, dass der Wille der Verbände, diesen Weg zu gehen, ein sehr großer sei: „Insofern gehen wir davon aus, dass wir alle sehr zielgerichtet gemeinsam diesen Weg weitergehen.“
Den Zeitpunkt der Fusion begründete Bumberger damit, dass sich die Träger in einem sehr konstruktiven Prozess mit der gewünschten Konsolidierung beschäftigt hätten. Die LBS Bayern habe zudem durch die Migration auf das einheitliche Kernbankensystem die technischen Voraussetzungen für das Projekt geschaffen. Neben Vorteilen im Aufwand für die Regulatorik verspreche sich die künftige LBS Süd Rückenwind in der Digitalisierung. Zudem könne man aus der unterschiedlichen Marktausrichtung Synergien schöpfen. In Bayern dominiere der Sparkassenvertrieb, in der LBS Südwest spiele auch der Außendienst eine wichtige Rolle. Gebler erklärte, die Aufsicht durch die Europäische Zentralbank sei auch für den Regulator Neuland – bisher wird keine Bausparkasse von der EZB beaufsichtigt – und für beide Seiten eine Chance.
IT-Umstellung verhagelt 2021
Bumberger berichtete über Rückenwind durch die Zinswende: „Wir erleben einen Bausparboom, wie wir ihn seit vielen Jahren nicht mehr hatten.“ In den ersten fünf Monaten stieg das Bruttoneugeschäft der LBS Bayern auf das Rekordniveau von 3,8 Mrd. Euro. Der bisherige Höchststand war im Jahr 2019 mit 3,4 Mrd. Euro erreicht worden (siehe Grafik). Auch der Juni bestätige die Entwicklung der ersten fünf Monate, sagte Bumberger.
Im Gesamtjahr strebt die LBS Bayern nun ein Neugeschäft von mehr als 8 Mrd. Euro an. Im Geschäftsbericht, der im vierten Quartal 2021 konzipiert wurde, waren 6,8 Mrd. Euro prognostiziert worden. Für das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge avisiert Bumberger 15 Mill. Euro plus x nach 6 Mill. Euro im Vorjahr. Die Kosten der Fusion wurden nicht beziffert. Der Überschuss soll bei 5 Mill. Euro plus x landen. 2021 hatte die LBS Bayern nach der IT-Umstellung Federn gelassen (siehe Tabelle). Grebler verwies darauf, dass das System 2020 kurz vor dem Ausbruch der Pandemie eingeführt worden sei und der Vertrieb nicht habe geschult werden können wie geplant. Der Marktanteil nach Stück sank von 36,2% auf 30,6%.
LBS Bayern | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 118 | 144 |
Provisionsüberschuss | −1 | 0 |
Verwaltungsaufwand | 103 | 90 |
Betriebsergebnis1 | 6 | 24 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 15,3 | 15,2 |
Neugeschäft (Mrd.)2 | 4,8 | 6,4 |
1) vor Risikovorsorge, 2) Bruttobausparsumme Börsen-Zeitung |