Zuversicht vor T+1-Umstellung
Zuversicht vor T+1-Umstellung
Hälfte von Europas Banken hält sich bereits für Anpassung des Abwicklungszyklus gerüstet
fed Frankfurt
Europas Kreditinstitute sehen mit einer gewissen Gelassenheit der Umstellung des Wertpapier-Abwicklungszyklus im Herbst 2027 entgegen. Nachdem der Wechsel von T+2 auf T+1 in den USA im vergangenen Jahr deutlich störungsfreier verlaufen ist als befürchtet, sehen sich die Hälfte der Banken in Europa bereits heute gerüstet, um auch die Umstellung in Europa zu schultern, berichtet Heidi Dittmar, Deutschland Geschäftsführerin des globalen Dienstleisters Broadridge, anlässlich des 18. Finanzplatztags der Börsen-Zeitung. Das Unternehmen hat in den USA mehr als 100 Banken beim Wechsel auf den kürzeren Zyklus begleitet.
In zwei Jahren kann die Umstellung gut klappen
Auch Dittmar ist zuversichtlich, dass selbst Banken, die bislang noch keine Vorbereitungen getroffen haben, in zwei Jahren die Transformation hin zu T+1 gut gelingen kann. Wichtig sei allerdings, dass die Institute im laufenden Jahr einen durchaus erheblichen zusätzlichen Aufwand in die Budgetplanung einstellen. Umfragen in den USA haben nach den Worten Dittmars gezeigt, dass dortige Broker-Dealer-Häuser höhere einstellige Millionenbeträge ausgeben mussten, um den Übergang zu meistern. Die zusätzlichen Kosten seien vor allem durch personelle Mehrausgaben entstanden − und dabei handele es sich nicht nur um Personalaufwand in den Wochen der Umstellung, sondern auch danach.
Dittmar empfiehlt Banken, den Übergang auf T+1 zugleich mit der stärkeren Automatisierung der Prozesse rund um den Handel und die Abwicklung von Wertpapieren zu verknüpfen. Auch lohne sich in diesem Zusammenhang der Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
EU im Gleichschritt mit Großbritannien und der Schweiz
EU-Kommissarin Maria Albuquerque hat vor drei Wochen angekündigt, dass die Europäische Union für die Verkürzung der Abwicklungsfristen auf spätestens einen Tag nach Handel den 11. Oktober 2027 vorschlägt, zeitgleich mit Großbritannien und der Schweiz. EU-Parlament und Rat müssen dem Vorschlag zwar noch zustimmen. Das dürfte aber vergleichsweise zügig geschehen, da sich Marktteilnehmer bereits seit längerer Zeit darüber einig sind, dass der Termin genug Zeit zur Vorbereitung lässt und gleichwohl die Phase der Inkongruenz zwischen den Vorgaben in den USA und in der EU nicht unnötig in die Länge zieht.
Mit einer kürzeren Abwicklungsdauer sinken die Risiken einer Nichterfüllung von Wertpapiergeschäften. Zudem werden Barmittel oder Wertpapiere, die als Sicherheiten eingesetzt werden, weniger lang gebraucht.