Neben der Erfolgsspur
Es war kein gutes Jahr für den Persil- und Pritt-Produzenten. Bei Henkel, dem familiendominierten, traditionsreichen Konsumgüterkonzern herrscht Unruhe. Als Aufsichtsratsvorsitzende und Familienchefin hat Simone Bagel-Trah (53) in diesem Jahr einschneidende Entscheidungen abgesegnet. Die Zusammenlegung von Waschmittel- und Kosmetiksparte kostet jede zehnte Stelle im Markenartikelgeschäft, der eingeleitete Abschied aus Russland trifft Henkel wegen des höheren Umsatzanteils stärker als die meisten Wettbewerber. Und mit dem vor wenigen Wochen angekündigten, nicht ganz freiwilligen Abschied von Klebstoffvorstand Jan-Dirk Auris muss Bagel-Trah als Aufsichtsratschefin und Vorsitzende des mächtigen Gesellschafterausschusses jetzt eine neue Führung für die wichtigste Ertragsbringerin des Konzerns suchen – und einen Manager ersetzen, der trotz Pandemie und geopolitischer Verwerfungen das weltweit aufgestellte Klebstoffgeschäft solide durch die Krisen gesteuert hatte.
Seit 13 Jahren steht Bagel-Trah, die Ururenkelin des Unternehmensgründers Fritz Henkel, an der Spitze der Kontrollgremien. Die nächsten zwei Jahre könnten nicht nur für Konzernchef Carsten Knobel, sondern auch für sie zur Bewährungsprobe werden. Denn mit Erfolg oder Misserfolg der Neuaufstellung im Konzern wird sich herausstellen, ob in ihrer Verantwortung die richtigen Personalentscheidungen getroffen wurden.
(Börsen-Zeitung, )