Dax-Konzerne kommen bei Nachhaltigkeitsberichten voran
Dax-Konzerne kommen bei Nachhaltigkeitsberichten voran
Unternehmen bereiten sich auf Anforderungen der CSRD vor – Prozesse für Datenerhebung etabliert
sar Frankfurt
Die 40 Dax-Konzerne sind bei der Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen besser aufgestellt als vor einem Jahr, zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Forvis Mazars. Dafür wurde die nichtfinanzielle Berichterstattung der Unternehmen anhand eines Fragenkatalogs untersucht, auch Zusatzpublikationen wie Nachhaltigkeitsberichte über das Geschäftsjahr 2023 wurden herangezogen. Es ging dabei um die Frage, wie gut die Konzerne bereits auf die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sowie die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) vorbereitet sind.
Vereinfacht gesagt gibt die CRSD das Rahmenwerk zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, während die ESRS die zu berichtenden Inhalte definieren. In der Berichtssaison 2025 sind die Dax-40-Unternehmen zum ersten Mal verpflichtet, ihre auf das Geschäftsjahr 2024 bezogenen Nachhaltigkeitsinformationen gemäß der CSRD offenzulegen.
Dax-Konzerne müssen Reporting noch anpassen
Bislang wird allen Fortschritten zum Trotz allerdings noch keiner der betrachteten Berichte den Anforderungen der CSRD vollständig gerecht. Alle Dax-40-Unternehmen müssten ihre Berichterstattung „noch stark anpassen“, heißt es in dem Report. „Nun wird es ernst“, betont Moritz Sckaer, Partner bei Forvis Mazars. Dabei haben viele Dax-Konzerne bereits Vorarbeit geleistet, sie gehören Sckaer zufolge „in Bezug auf die nichtfinanzielle Berichterstattung zu den erfahrensten Organisationen in Deutschland“.
So orientieren sich immerhin 38 der 40 Dax-Konzerne an den bereits seit längerem bestehenden Nachhaltigkeitsberichtsstandards der Global Reporting Initiative (GRI). Dies kann den Studienautoren zufolge „eine gute Ausgangslage“ für das ESRS-Reporting darstellen. Insgesamt erreichen Unternehmen mit höherer Marktkapitalisierung meist einen besseren CSRD-Readiness-Score, heißt es in der Analyse. Neben ihrer Erfahrung mit Nachhaltigkeitsthemen können sie auch mehr Personal und Geld für das Thema bereitstellen.
Prozesse für Datenerhebung etabliert
Positiv hoben die Studienautoren beispielsweise hervor, dass die meisten Dax-Konzerne über ihre Scope-3-Emissionen berichten. Diese umfassen Treibhausgasemissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen. Dazu zählen etwa Emissionen durch den Transport von Produkten, die ein Konzern von Lieferanten bezieht.
Diese Zusammenhänge sind gerade bei international verzweigten Lieferketten schwer zu erheben. „Dass mit 34 DAX-40-Unternehmen eine hohe Anzahl bereits Scope-3-Emissionen offenlegen, lässt vermuten, dass hier funktionierende Datenerhebungsprozesse implementiert wurden“, schlussfolgern die Autoren.
Da die Nachhaltigkeitsberichterstattung laut CSRD künftig mit der Finanzberichterstattung auf einer Stufe stehen soll, müssen dann auch die Nachhaltigkeitsinformationen verpflichtend extern geprüft werden. Auch hierfür sind schon erste Schritte getan: Bereits jetzt lassen 37 der 40 Dax-Konzerne ihre nichtfinanzielle Erklärung oder ihren nichtfinanziellen Bericht extern prüfen. Vollständig auf Basis der noch vergleichsweise jungen ESRS ist jedoch noch keine Prüfung abgelaufen, lediglich fünf Unternehmen setzen bereits einzelne Elemente der ESRS um.
In anderen Bereichen herrscht in den Konzernen noch mehr Nachholbedarf. Einen Übergangsplan („transition plan“) haben beispielsweise erst 15 der Dax-40 erarbeitet. Darin halten die Konzerne fest, wie sie bis 2050 das Ziel der Klimaneutralität erreichen möchten. Der Plan soll sicherstellen, dass die Geschäftsstrategie mit einer nachhaltigen Wirtschaft und der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius vereinbar ist.
Wenig transparent sind die Dax-Konzerne bisher bei der Offenlegung von Vergütungsparametern wie dem Gender Pay Gap unterwegs. Nur acht Unternehmen informieren darüber. In Frankreich und Großbritannien besteht bereits heute eine Pflicht zur Offenlegung des Gender Pay Gaps, erklären die Autoren der Analyse: „Daher enthalten die Berichte der Dax-40-Unternehmen für diese Länder bereits eine offengelegte Kennzahl. Die Angabe beschränkt sich in der Regel jedoch allein auf Großbritannien sowie Frankreich und bezieht sich nur in Ausnahmefällen auf das gesamte Unternehmen.“