Euronext baut Fokus auf Nachhaltigkeit aus
Euronext baut Nachhaltigkeitsthematik weiter aus
Neuer Beratungsservice für kleine und mittlere Unternehmen
wü Paris
Euronext rückt das Thema ESG bei seiner diese Woche in Paris veranstalteten Sustainability Week in den Mittelpunkt. Der paneuropäische Börsenbetreiber hat dort eine Reihe von neuen Initiativen vorgestellt, um Unternehmen bei ihrer ESG-Politik zu begleiten, vor allem im Rahmen der neuen europäischen Regeln. Dazu gehören ein spezielles Nachhaltigkeitsnetzwerk für europäische Akteure aus dem Bereich nachhaltige Finanzen, ein jährlicher Bericht über die jüngsten ESG-Trends und ein neues Analyse-Tool, mit dem Unternehmen vergleichen können, wie sie bei der ESG-Thematik im Vergleich zu auf Euronext gelisteten Wettbewerbern abschneiden.
Außerdem lanciert die Mehrländerbörse einen neuen Beratungsservice, mit dem sie kleinen und mittleren Unternehmen helfen will, die ESRS-Nachhaltigkeitsberichts-Standards der EU umzusetzen. Für Nachhaltigkeitsmanager bietet sie zudem einen speziellen Coaching-Service an. „Die anhaltende Entwicklung unserer ESG-Produkte und Dienstleistungen unterstreicht unser Engagement, Unternehmen mit den essentiellen Tools auszustatten, um in der sich weiter entwickelnden regulatorischen Umgebung navigieren zu können“, erklärt Euronext-Chef Stéphane Boujnah. Mit den jetzt vorgestellten Initiativen ebnet er auch den Weg für den neuen Strategieplan, den er im November präsentieren will.
Keine Ermüdungserscheinungen
Nach Angaben von Euronext hat sich die Transparenz der Unternehmen bezüglich ihrer ESG-Daten deutlich verstärkt. „Lange Zeit war die ESG-Leistung für Emittenten ein Mittel, um ihre Aktionärsbasis auszuweiten“, sagte Boujnah in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung „La Tribune“. „Heute ist eine Bedingung, um ihre Aktionäre behalten zu können.“ Deshalb müsse Euronext börsennotierten Unternehmen angesichts der zunehmenden Erwartung hinsichtlich der ESG-Thematik neue Instrumente zur Verfügung stellen.
Ermüdungserscheinungen beim Thema Nachhaltigkeit hat Boujnah zumindest in Europa nicht festgestellt. Dort sei sogar eine Vertiefung und stärkere Verwurzelung der ESG-Praktiken zu beobachten, erklärt er. „Dagegen stellen wir in den USA große Unterschiede in der Entwicklung verschiedener Investorenbasen fest.“ Einige Staaten oder staatliche Pensionsfonds hätten entschieden, ESG-Kriterien nicht mehr zu berücksichtigen, andere hingegen, sie zu verstärken