Nachhaltigkeitsberichterstattung

Finanzverbände bieten Orientierungshilfe bei ESG-Daten

Branchenverbände legen einen ESG-Datenkatalog für Unternehmen zur Erfüllung der CSRD-Anforderungen vor. Banken und Versicherer wollen von harmonisierten ESG-Daten profitieren.

Finanzverbände bieten Orientierungshilfe bei ESG-Daten

Finanzverbände geben bei ESG Hilfestellung

BdB, GDV und VÖB bieten Orientierung bei Corporate Sustainability Reporting Directive

wbr Frankfurt

Zwei Bankenverbände und der Verband der Versicherer haben einen ESG-Datenkatalog für große Unternehmen entwickelt. Zielgruppe sind Adressen, die wegen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) demnächst über Nachhaltigkeit berichten müssen. Banken und Versicherer wiederum sind auf die Zulieferung von ESG-Daten der Unternehmen angewiesen. Der ESG-Datenkatalog soll der Finanzbranche dazu dienen, „sowohl die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen als auch den gesetzlichen und regulatorischen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden“, heißt es in der Mitteilung.

Viele Verbände im Boot

Bei dem Projekt haben sich der Bundesverband deutscher Banken (BdB), der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Unterstützung von dem Verband deutscher Treasurer und anderen Verbänden aus der Realwirtschaft geholt.

Der neue Ansatz soll dazu beitragen, ESG-Datenabfragen bei Unternehmen zu harmonisieren und voranzutreiben. „Wirtschaft wie auch Banken und Versicherer müssen im Zuge der EU-Nachhaltigkeitsregulierung immer detailliertere Daten dazu vorlegen, wie nachhaltig sie agieren“, heißt es in der Mitteilung der drei Verbände.

Der vorgelegte ESG-Datenkatalog orientiert sich an der CSRD beziehungsweise den darauf aufgebauten Berichtsstandards European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Um auf die Bedürfnisse der Klientel einzugehen, haben die Verbände zusätzlich zur CSRD weitere für Versicherungen und Banken wichtige regulatorische Rahmenwerke zu Offenlegung und Risikomanagement in den ESG-Datenkatalog eingearbeitet.

„Mit diesem sektorübergreifenden Datenkatalog leisten Versicherer und Banken einen wichtigen Beitrag, um den Aufwand für die ESG-Berichterstattung für alle Beteiligten zu reduzieren“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, ergänzt: „Wir stehen den Unternehmen als Partner zur Seite und wollen sie bei der Transformation wirkungsvoll unterstützen. Dazu brauchen Banken die ESG-Daten ihrer Firmenkunden, um Nachhaltigkeit in Kreditprozesse und Risikomanagement integrieren zu können.“  

Mehrfacharbeit vermeiden

Mit dieser Initiative böten die Verbände eine Grundlage für die ESG-Datenabfrage bei berichtspflichtigen Großunternehmen. Der Ansatz vereinheitliche die Abfragen und fokussiere auf die wichtigsten Informationen. „Die Harmonisierung von ESG-Daten ist eine wichtige Grundlage, um die digitale Automatisierung von Abfragen voranzutreiben“, sagt Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin des VÖB. Insbesondere Mehrfacherhebungen von Daten müssten vermieden werden.

Wie komplex das Feld ist, zeigt ein Hinweis am Ende der Mitteilung. Die Verbände hoffen zwar, dass die Systematik zu besserer Datenqualität und -vergleichbarkeit beiträgt. Sie weisen aber darauf hin, dass es sich nicht um einen abgeschlossenen Datenkatalog handele und dass die Nutzung durch Unternehmen freiwillig sei. Zudem enthalte der Katalog keine sektor- oder transaktionsspezifischen Daten und sei nicht mit einem standardisierten Bewertungssystem verknüpft.