Nachhaltigkeit unter Druck

Fondsanbieter sorgen sich um Zukunft von ESG-Investments

Nachhaltige Fondsanbieter sind besorgt über die Zukunft von ESG-Investments. Politische Unsicherheiten stehen im Fokus, schreibt das Forum Nachhaltige Geldanlagen.

Fondsanbieter sorgen sich um Zukunft von ESG-Investments

FNG sieht Furcht vor Anti-ESG-Bewegung

Durch Rechtsruck droht Abkehr von grünen Geldanlagen – Marktbericht vorgelegt

wbr Frankfurt

Nachhaltig orientierte Fondsanbieter sorgen sich um die Zukunft von ESG-Investments. In einer Umfrage des Verbands Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) äußerte eine Vielzahl der Befragten politische Sorgen. Zu den Hauptsorgen zählten ein möglicher Rechtsruck und eine Anti-ESG-Bewegung, die eine Abkehr von nachhaltigen Geldanlagen zur Folge haben könnten.

Einfluss der Wahlen

Die Teilnehmer der Erhebung meinten, dass nicht nur die EU-Abstimmung, sondern auch die US-Wahl im November in diesem Jahr die politischen Mehrheiten zugunsten rechter Parteien verschieben könnte. Die Anlagemanager verwiesen dabei auf Bewegungen, die den menschengemachten Klimawandel verleugnen würden.

Immer mehr gegen Waffen

Ein Ergebnis des diesjährigen FNG-Marktberichts war außerdem, dass Rüstungsunternehmen auf der Liste der Ausschlusskriterien mittlerweile an vorderster Stelle stehen. Damit trotzen die nachhaltigen Fondsanbieter den vielfach geäußerten Forderungen in Anbetracht des Krieges in der Ukraine, Waffen als ESG-konform beziehungsweise „sozial“ einzustufen.

Rang 2 und 3 bei den Ausschlusskriterien, die die Fondsmanager bei der Selektion ihrer Investments anwenden, betreffen Unternehmen, die gegen Menschen- und Arbeitsrechte verstoßen, beziehungsweise die Branche der fossilen Energien. Damit habe sich ein Wandel vollzogen: Vor fünf Jahren lag der Fokus bei den Ausschlusskriterien noch auf Governance-Aspekten. Der Ausschluss von fossilen Energien rangierte im vergangenen Jahr noch auf Platz 9. Der Trend reflektiert die immer stärkere Diskussion um den Klimawandel und die Förderung erneuerbarer Energien.

In dem am Donnerstag vorgelegten Bericht für 2023 gibt FNG den Markt für nachhaltige Geldanlage in Deutschland 2023 mit 542,6 Mrd. Euro an. Davon sind 262,3 Mrd. Euro in Publikumsfonds investiert und 210,3 Mrd. Euro in Mandaten und Spezialfonds institutioneller Anleger. Hinzu kommen Eigen- und Kundenanlagen, schreibt der Verband.

Spezialfonds legen zu

Die Entwicklung nachhaltiger Fonds zeigt für das vergangene Jahr ein zwiegespaltenes Bild. Während das Segment der Mandate und Spezialfonds 2023 um 32,6% wuchs, büßten die Publikumsfonds in diesem Zeitraum 17,3% ein.

Trotz politisch-gesellschaftlicher Unsicherheit blicken die Befragten laut FNG positiv auf das Jahr 2024: 82% der Befragten erwarten ein Wachstum nachhaltiger Geldanlagen für das laufende Jahr. Diese Prognose verdeutliche das anhaltende Vertrauen in die Bedeutung und Rentabilität nachhaltiger Investments, schreibt der Verband.

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