Frauen verdienten auch im Jahr 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, betrug laut Statistischem Bundesamt unverändert 18%. Betrachtet man Frauen und Männer mit ähnlichen Qualifikationen und Erwerbsbiografien, verringert sich die Lücke zwar, sie bleibt aber bestehen. Der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap beläuft sich auf 6%. Seit 2006, dem ersten Jahr der Erhebung, hat sich der Gap um 5% verringert. In Ostdeutschland ist die Verdienstlücke historisch bedingt geringer als im Westen. Unbereinigt liegt sie hier bei 7%, in Westdeutschland bei 19%.

Ab Anfang 30 wird die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern größer. Das könnte Destatis zufolge daran liegen, dass Frauen in Deutschland bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt 30 Jahre alt sind. Ab diesem Alter stagniert ihr durchschnittlicher Bruttostundenverdienst nahezu. Ihre männlichen Altersgenossen hingegen profitieren bis in ihre späte Erwerbsbiografie von steigenden Bruttoverdiensten. Die Statistiker gehen davon aus, dass Frauen ihre Karriere häufiger unterbrechen und in Teilzeit arbeiten. Karrieresprünge und Lohnerhöhungen werden dadurch seltener.

Rund 64% der unbereinigten Verdienstlücke sind laut Destatis dadurch erklärbar, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen und Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt werden. Außerdem sind sie deutlich häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Die verbliebenen 36% bilden die bereinigte Lohnlücke von insgesamt 6%.