Corporate Governance

Investoren setzen TotalEnergies unter Druck

Eine Koalition internationaler Investoren fordert TotalEnergies auf, die Ämter des Generaldirektors und des Verwaltungsratschefs zu trennen.

Investoren setzen TotalEnergies unter Druck

Corporate Governance

Investoren setzen TotalEnergies unter Druck

Ölkonzern soll Ämter des Generaldirektors und Chairmans trennen

wü Paris
Gesche Wüpper, Paris

Eine Koalition internationaler Investoren will TotalEnergies dazu bringen, künftig die Ämter des Konzernchefs und des Verwaltungsratsvorsitzenden voneinander zu trennen. Sie haben deshalb koordiniert von dem Forum pour l'Investissement Responsable (FIR) aus Frankreich und der von Schweizer Pensionsfonds gegründeten Stiftung Ethos einen entsprechenden Antrag für die für den 24. Mai geplante Hauptversammlung des französischen Ölkonzerns eingereicht.

TotalEnergies-Chef Patrick Pouyanné kandidiert dann für eine vierte Amtszeit von drei Jahren. Der 60-Jährige hatte nach dem tragischen Unfalltod des früheren Konzernchefs Christophe de Margerie im Oktober 2014 zunächst die operative Geschäftsführung als Generaldirektor übernommen, Thierry Desmarest übergangsweise den Vorsitz des Verwaltungsrates. Nachdem beide Ämter vorübergehend getrennt waren, wurde Pouyanné Ende 2015 auch Chairman.

Trend zur Ämtertrennung

Ziel der 19 Investoren ist nach Angaben des FIR, den Dialog mit dem Verwaltungsrat über die Klimaproblematik und den Klimawandel zu verbessern, indem die Macht besser verteilt wird. Denn aus Sicht zahlreicher Investoren sei die Strategie von TotalEnergies für den Klimawandel nicht ambitioniert genug, erklärt der 2001 gegründete Verein.

Zu den 19 Investoren, die jetzt den Antrag für die Abschaffung der Doppelfunktion von CEO und Chairman mittragen, gehören neben französischen Akteuren wie ERAFP (Etablissement de Retraite Additionnelle de la Fonction Publique), Sycomore AM, Mandarine Gestion und Hottinguer & Cie Gestion Privée auch Achmea Investment Management aus den Niederlanden, Candriam und Degroof Petercam aus Belgien und AP7 aus Schweden. Zusammen verwalten sie ein Vermögen von mehr als 1.000 Mrd. Euro.

Der eingereichte Antrag hat nur einen beratenden Charakter. Hätte die daraus resultierende Abstimmung einen verpflichtenden Charakter gehabt, hätte TotalEnergies sie vermutlich von vorne herein abgelehnt, meinen französische Medien. Der Ölkonzern kann jedoch auch den konsultierenden Antrag ablehnen. Nachdem die Doppelfunktion von Unternehmenschefs als Generaldirektor und Verwaltungsratsvorsitzendem in angelsächsischen Ländern zu Beginn des letzten Jahrzehnts zunehmend abgeschafft wurde, folgen inzwischen auch französische Konzerns diesem Trend. So haben 14 CAC 40-Mitglieder die beiden Ämter seit 2016 voneinander getrennt.

Neu: ESG PRO
Jetzt weiterlesen mit ESG PRO
Alle Artikel zu ESG-Themen in der Börsen-Zeitung
1 Monat für nur 1 € testen
Danach im günstigen Einführungsangebot:
6 Monate für nur 34,90 €