Solarhersteller

Meyer Burger plant Schließung von Werk in Sachsen

Der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger macht seine Drohung wahr und beendet die Produktion in seinem sächsischen Werk mit 500 Beschäftigten. Der Konzern verspricht sich erhebliche Einsparungen ab April.

Meyer Burger plant Schließung von Werk in Sachsen

Zunächst waren es Drohungen, jetzt ist es offiziell: Das Solarunternehmen Meyer Burger will sein Werk im sächsischen Freiberg dichtmachen. Die Schließung solle schrittweise erfolgen, teilte das Schweizer Unternehmen mit. Zunächst werde die Produktion in der ersten Märzhälfte eingestellt. Davon verspricht sich das Unternehmen erhebliche Einsparungen ab April. Die Schließung soll dann Ende April in Kraft treten.

Stattdessen will der Solarmodulhersteller nach eigenen Angaben die Produktion in den USA hochfahren. Auch diesen Schritt hatte Meyer Burger immer wieder in den Raum gestellt. Das Vorgehen begründete die Gruppe damit, dass es "noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt". Meyer Burger, die sich mit einer Kapitalerhöhung finanziell Luft verschaffen will, besitzt mit der Fabrik in Freiberg nach eigenen Angaben den größten Betrieb für die Solarmodulproduktion in Europa. 500 Arbeitskräfte sind an dem Standort beschäftigt. Auch andere Solarhersteller hatten mit Werksschließungen gedroht: China überschwemme mit Preisdumping den Markt für Solarmodule, und zum Erhalt der Branche in Deutschland sei eine finanzielle Unterstützung des Staats notwendig.

"Unhaltbare Verluste"

Anfang des Jahres hatte Meyer Burger einen Plan vorgestellt, um die "unhaltbaren Verluste" in Europa zu verringern und sich auf die USA zu konzentrieren. Nun könne das Unternehmen konkrete Fortschritte bekannt geben, sagte Geschäftsführer Gunter Erfurt. Die geplante Kapitalerhöhung sei ein attraktiver Vorschlag für Investoren, "da sie in das hochprofitable US-Geschäft investieren können, wo wir ein einzigartiges Angebot haben, das durch langfristige Abnahmeverpflichtungen und das Potenzial für starkes Wachstum gestützt wird". Zudem mache die stärkere Fokussierung auf das US-Geschäft das Unternehmen unabhängig von politischen Entscheidungen in Europa.

Die geplante Kapitalerhöhung – wenn sie denn von der außerordentlichen Generalversammlung genehmigt wird – komme die Aktionäre teuer zu stehen, hieß es indes von der Bank Baader Helvea.

Die Analysten der ZKB gehen zudem davon aus, dass Meyer Burger die neuen Aktien zum Nominalwert emittieren müsse, was 4 bis 5 Milliarden neue Aktien und damit eine Verwässerung von 110 bis 140% bedeuten würde – sofern die Aktien platziert werden können. Es sei nicht garantiert, ob die geplanten Kapitalmaßnahmen alle erfolgreich umgesetzt werden könnten. Neben der Kapitalerhöhung strebt das Unternehmen noch ein Darlehen vom US-Energieministerium sowie ein Darlehen aus der erwarteten Steuerersparnis in den USA an.

Fabrik in Colorado vor dem Start

Wegen der niedrigen Preise der Konkurrenz habe vor allem das vergangene Jahr völlig hinter den Erwartungen des Unternehmens gelegen, hieß es vom Unternehmen. Subventionen bei der Solarmodulherstellung in China hätten zu einer gravierenden Marktverzerrung geführt. Nun nähert sich Meyer Burger der Eröffnung einer Modulfabrik im US-Bundesstaat Colorado.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht die Bundesregierung in der Pflicht. "Es ist unerträglich, dass trotz Solarboom die deutsche Industrie so in Bedrängnis gerät. Wir haben als deutsche Ministerpräsidenten einen konkreten Vorschlag für den Schutz der heimischen Wirtschaft unterbreitet", sagte der CDU-Politiker.

Die Bundesregierung müsse sich jetzt auf einen Bonus für die Solarindustrie einigen, sagte Kretschmer. Es stünden viele Arbeitsplätze auf dem Spiel. Sowohl Niedrigpreise aus China als auch eine Handelsblockade der USA für chinesische Solarpaneele seien die Ursache der Krise.

Der Aktienkurs von Meyer Burger fiel am Vormittag um fast 4% auf 0,087 sfr. Die Aktie setzte damit die Talfahrt der Vormonate fort. Im Sommer notierte sie noch bei 0,60 sfr.


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dpa-afx Freiberg