Schlechte Umweltbilanz schreckt Talente ab
Schlechte Umweltbilanz
schreckt Talente ab
Auch Kunden achten beim Kauf auf Nachhaltigkeit
sar Frankfurt
Umweltaspekte spielen für die Mehrheit der Arbeitnehmer eine Rolle, wenn es um die Attraktivität eines Jobangebots geht. Darauf lassen die Ergebnisse der Studie „Corporate Carbon Footprint und wirtschaftlicher Erfolg“ der Unternehmensberatung Ili Digital schließen, in deren Rahmen das Meinungsforschungsinstitut Yougov 541 Personen befragt hat.
Die Mehrheit der Teilnehmer steht demnach einer Beschäftigung bei einem Unternehmen, das einen schlechten Einfluss auf die Umwelt hat, eher kritisch gegenüber: 70% geben an, sie würden bei einem Jobangebot eines solchen Unternehmens eine Absage in Betracht ziehen oder sogar direkt absagen. Nur für 30% hätte die schlechte Umweltbilanz keinen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen die Stelle.
Doch nicht nur ein Jobwechsel wird durch schwache Umweltdaten weniger attraktiv. Eine Mehrheit der Arbeitnehmer stuft Nachhaltigkeit auch als Faktor für die Zufriedenheit im aktuellen Job ein: 64% der Befragten sagen, dass ein schlechter Umwelteinfluss ihres derzeitigen Arbeitgebers für sie ein Grund wäre, über einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen nachzudenken.
ESG-Angaben wenig verständlich
Neben den Beschäftigten befassen sich auch die Kunden zunehmend mit Umweltdaten: Zwei Drittel sagen der Umfrage zufolge, dass Nachhaltigkeit ihnen bei Kaufentscheidungen wichtig ist. Fast jeder dritte Teilnehmer würde demnach sogar die Marke wechseln, wenn es eine nachhaltigere Alternative gibt – selbst, wenn diese teurer ist.
Allerdings können viele Konsumenten mit den Nachhaltigkeitsangaben bisher nicht allzu viel anfangen. So sind Daten zum CO2-Fußabdruck eines Unternehmens nur für 5% der Teilnehmer komplett verständlich, weitere 35% würden die Angaben nach eigener Einschätzung zwar verstehen, fühlen sich aber nicht als Experten im Thema. Fast die Hälfte (47%) ist zumindest bereit, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen, bräuchte aber weitere Informationen. 13% wollen sich nicht näher mit dem CO2-Abdruck befassen.
Serhan IliDer Corporate Carbon Footprint ist für zukunftsfähige Unternehmen das, was der Brand bisher war.
Eine klare Strategie zur Dekarbonisierung entlang der Wertschöpfungskette werde immer wichtiger, um am Markt zu bestehen, sagte Serhan Ili, Gründer und CEO von Ili Digital, bei der Vorstellung der Studienergebnisse vor Journalisten. Er geht davon aus, dass der Faktor Nachhaltigkeit die Marke und den Preis zum großen Teil als Entscheidungskriterium ablösen werde. „Der Corporate Carbon Footprint ist für zukunftsfähige Unternehmen das, was der Brand bisher war – ihre Eintrittskarte für ein erfolgreiches Bestehen am Markt.“