Lob von Urgewald für neue Leitlinie

Union Investment schränkt fossile Investitionen ein

Laut der Nichtregierungsorganisation Urgewald setzt Union Investment mit einer neuen Leitlinie für fossile Investitionen Maßstäbe. Die ESG-Fonds der Gesellschaften dürfen ab 2025 weder in Unternehmen der Öl- noch der Gasförderung investieren, für alle Fonds sind Teersand-Produzenten tabu.

Union Investment schränkt fossile Investitionen ein

Union Investment macht
sich bei Urgewald Freunde

Fondsgesellschaft schränkt fossile Investitionen ein

lee Frankfurt

Union Investment bekommt Applaus von ungewohnter Seite. Nachdem die genossenschaftliche Fondsgesellschaft in dieser Woche neue Leitlinien für Investitionen im Öl- und Gassektor beschlossen hatte, bezeichnete das Klimaschutzbündnis Urgewald diese in einer Pressemitteilung als „vorbildlich“ für die gesamte Branche.

ESG-Fonds dürfen nicht mehr in Produzenten investieren

So sei es gleichermaßen begrüßenswert wie überfällig, dass für die ESG-Fonds von Union Investment vom 1. April 2025 an ein Ausschluss von Investitionen in Öl- und Gasproduzenten gilt. Davon betroffen seien neben Shell, Total Energie, BP auch Wintershall Dea. „Nachhaltigkeitsfonds sollten per se nicht in Konzerne investieren, die die Klimakrise weiter anheizen“, heißt es dazu bei Urgewald.

Teersand für alle Fonds tabu

Doch die „Leitlinie für verantwortliches Investieren“ beschränkt sich nur auf die Anlagepolitik von ESG-Fonds. So gilt etwa eine vergleichsweise strenge Ausschlussregel für die Förderung von Teersand für alle Fonds von Union Investment. Unternehmen, die 5% oder mehr ihres Umsatzes mit dessen Förderung generieren, sind bereits vom 1. Januar 2025 für sie uninvestierbar.

HV-Präsenz nutzen

Die Gesellschaft will auch ihre Präsenz auf Hauptversammlungen verstärkt nutzen, um mit Blick auf den Klimaschutz auf ihre Portfoliounternehmen einzuwirken. Konkret verpflichtet sich Union Investment, Vorständen und Aufsichtsräten die Entlastung zu verweigern, falls diese die Öl- oder Gasproduktion um 10% oder mehr ausweiten wollen.

Bau von Pipelines und LNG-Terminals außen vor

Zwar hat die Nichtentlastung, selbst wenn sie von der Mehrheit der Aktionäre befürwortet wird, in der Regel nur Symbolcharakter. Doch Urgewald wertet es als „wichtiges Signal“, dass die Fondsgesellschaft, die rund 424 Mrd. Euro verwaltet, auch der Gasförderung zu Leibe rücken will. Zugleich moniert das Bündnis, dass die Leitlinie auf die Produktion fokussiert und etwa den Bau von Pipelines oder LNG-Terminals unberücksichtigt lässt.

Urgewald-Datenbank kommt zum Einsatz

Für Freude bei der Nichtregierungsorganisation sorgt offenbar zudem, dass Union Investment bei der Anwendung der neuen Regeln mit der von Urgewald gepflegten Datenbank „Global Oil and Gas Exit List“ (Gogel) arbeitet. „Andere deutsche Fondsanbieter, allen voran Allianz Global Investors, DWS und Deka, sollten sich daran ein Beispiel nehmen“, lässt sich Finanz-Campainerin Julia Dubslaff in der Mitteilung zitieren.

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