Commerzbank

Die Rekapitalisierung geht weiter

Die Aktionäre mag es entmutigen. Doch nach der Rekordkapitalerhöhung im Volumen von 11 Mrd. Euro im Frühjahr vergangenen Jahres hat sich die Rekapitalisierung der Commerzbank und damit die Verwässerung der Anteilseigner fortgesetzt, wenn auch in...

Die Rekapitalisierung geht weiter

Die Aktionäre mag es entmutigen. Doch nach der Rekordkapitalerhöhung im Volumen von 11 Mrd. Euro im Frühjahr vergangenen Jahres hat sich die Rekapitalisierung der Commerzbank und damit die Verwässerung der Anteilseigner fortgesetzt, wenn auch in ungleich kleineren Schritten. Grund war nicht eine Tilgung der verbleibenden stillen Einlagen der öffentlichen Hand von noch 1,7 Mrd. Euro oder gar eine Finanzierung des Rückkaufs der vom Staat gezeichneten Beteiligung von 25 % und einer Aktie.

Vielmehr stellte die Rekapitalisierungsvorgabe der EU-Aufsicht die Commerzbank im Dezember vor die Aufgabe, ihr hartes Kernkapital im Verhältnis zu den Risikoaktiva um stolze 5,3 Mrd. Euro heraufzufahren. Nun rächte es sich, dass die Bank erst wenige Monate zuvor 3,3 Mrd. Euro vermeintlich überschüssigen Kapitals zur Tilgung stiller Einlagen des Staates aufgewendet hatte.

Um die Bank wetterfest zu machen, hat das Management per Ende März bereits das Äquivalent von 6,4 Mrd. Euro hartem Kernkapital generiert, vor allem durch radikalen Abbau von Risikoaktiva, aber auch mit sonstigem Financial Engineering und einbehaltenen Gewinnen. Und die Bank will ihre Kapitaldecke weiter stärken. Mit einem Umtausch hybrider Wertpapiere in Aktien stockte die Bank ihr hartes Kernkapital Anfang März um knapp 800 Mill. Euro auf – ein Rückkauf hybrider Eigenmittelinstrumente unter deren Nennwert hatte schon im Dezember mehr als 700 Mill. Euro Kernkapital eingebracht.

Den jüngst erzielten Betrag herausgerechnet strebt die Bank einen Puffer von mehr als 1 Mrd. Euro gegenüber der EBA-Vorgabe an. Damit fehlen ihr noch 600 Mill. bis 700 Mill. Euro. Knapp 200 Mill. Euro dürfte die geplante Bezahlung variabler Vergütungen außertariflicher Mitarbeiter in Aktien beisteuern. Über dieses Programm dürfte bald mehr zu erfahren sein. Den Rest dürften eine weitere Reduktion von Bilanzrisiken oder thesaurierte Gewinne einbringen können.

Börsen-Zeitung, 25.05.2011

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