Corporate Finance Award 2012

VW für Schaffung eines integrierten Autokonzerns prämiert

SAP erhält Stetigkeitspreis für Akquisitionen im Cloud-Geschäft

VW für Schaffung eines integrierten Autokonzerns prämiert

And the winner is: Volkswagen. Der von der Börsen-Zeitung ausgelobte Corporate Finance Award 2012 geht an den Wolfsburger Autobauer. Honoriert wird mit dem gestern in Frankfurt verliehenen Preis die Steuer sparende und Rendite erhaltende Einbindung von Porsche und die Übernahme von MAN zur Schaffung eines integrierten Autokonzerns. Der zum zweiten Mal vergebene Corporate Finance Stetigkeitspreis geht diesmal an SAP. Damit wird der Einstieg der Walldorfer ins Geschäftsfeld Cloud Computing gewürdigt, wofür der Erwerb von Success Factors Ende 2011 und von Ariba im April 2012 stehen.

Der Preis zeichnet unternehmensstrategisch und finanzierungstechnisch herausragende Transaktionen des zurückliegenden Jahres aus. Auf der von einer Expertenjury aufgestellten Shortlist standen fünf Kandidaten. Neben den beiden Preisträgern waren dies Linde, Schaeffler und ThyssenKrupp. Nach den Worten des Chefredakteurs der Börsen-Zeitung, Claus Döring, war es eine knappe Entscheidung. Denn ein zweites, aus 200 sachkundigen Lesern bestehendes Preisgericht habe im Gegensatz zum fünfköpfigen Expertengremium Linde auf den ersten Platz gesetzt. Diese Jury würdigte mit ihrem Votum die Akquisition des US-Healthcare-Anbieters Lincare, der Linde zum Weltmarktführer bei medizinischen Gasen gemacht hatte.

Lob für VW für Integration von Porsche

In seiner Laudatio erinnerte Döring daran, dass VW unter geschickter Ausnutzung des Umwandlungssteuergesetzes die Eingliederung von Porsche über die Bühne gebracht habe. Dadurch lief die Transaktion als unternehmensinterne Restrukturierung. Gleichwohl sprach VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch von einem „ordentlichen Batzen“, der angesichts des rund 8,5 Mrd. Euro schweren Porsche-Erwerbs zuzüglich 2,5 Mrd. Euro Schulden zu stemmen gewesen sei. Aktuell hege man laut Pötsch keine weiteren Kapitalmarktpläne nach den beiden Pflichtwandelanleihen. Dazu bestehe auch insofern keine Notwendigkeit, als das Ziel, eine Nettoliquidität von „mindestens 8 Mrd. Euro plus“ zu halten, derzeit übererfüllt sei. Aktuell liege man bei mehr als 10 Mrd. Euro.

Auf die aktuellen Turbulenzen in China angesprochen, betonte Pötsch, dass er grundsätzlich optimistisch bleibe. Die neue Regierung habe einige Probleme zu lösen, insbesondere den Wildwuchs von Schattenbanken auszulichten. Doch im Kern sei in China das „Wachstumsmomentum intakt“.

Börsen-Zeitung, 28.06.2013

Videoporträts der Kandidaten für den Corporate Finance Award 2012: