Aus Dax 30 wird Dax 40
Von Christopher Kalbhenn,
Frankfurt
Der Dax steht vor der bedeutendsten Veränderung seiner Geschichte. Als letzter Schritt der Reform der Regeln für die Indizes der Dax-Indexfamilie wird das deutsche Standardwertebarometer im September von 30 auf 40 Aktien vergrößert. Am Freitag, dem 3. September, wird die Deutsche Börse im Rahmen des Indexüberprüfungstermins um 22 Uhr bekannt geben, welche zehn MDax-Unternehmen zum 20. September in den Dax aufgenommen werden.
Die meisten neuen Namen stehen bereits fest. So wird Airbus, die laut der Dax-Rangliste vom Juli auf dem fünften Platz lag, zum neuen Indexschwergewicht. Möglich ist das Aufrücken dadurch, dass ab dem Indexüberprüfungstermin nur noch die Streubesitzkapitalisierung maßgebliches Kriterium für die Indexzugehörigkeit ist, allerdings nicht der Stand per Ende August, sondern der Durchschnitt der letzten 20 Handelstage im August. Der Handelsumsatz entfällt als Kriterium und wird durch eine Mindestliquidität, die die hauptsächlich in Paris gehandelt Aktie erfüllen wird. Eine weitere Änderung der Indexreform, der Wegfall der Zugehörigkeit zum Prime Standard als Voraussetzung für die Indexzugehörigkeit, öffnet die Tür für die Porsche Vorzüge. Ziemlich sicher ist darüber hinaus der Dax-Aufstieg von Zalando, Siemens Healthineers, Symrise, Sartorius-Vorzüge, Brenntag und Hellofresh.
Puma wieder Kandidat
Für Spannung ist trotzdem gesorgt. Denn das Rennen um die hinteren Plätze des Dax 40 ist noch eng. Per Ende Juli lag Puma auf Rang 39 und Beiersdorf auf Platz 40. Vor kurzem rückte nach Berechnungen der LBBW Qiagen auf den 36. Rang vor. Puma fiel laut der Studie vom 6.8. hinter Beiersdorf, der die Rückkehr in den Index winkt, auf den 41. Platz zurück. Mittlerweile hat sich das Blatt erneut gewendet. Nach einer aktuellen Berechnung der Stifel Europe Bank hat sich Puma wieder auf den 38. Platz vorgearbeitet. Beiersdorf belegt Rang 40, liegt aber nur knapp vor Qiagen, die sich also nach dem aktuellen Stand nicht qualifizieren würde. Eine Chance zeichnet sich aber auch für die Unternehmen ab, die die Dax-Aufnahme knapp verpassen. Denn wenn der nächste Anlauf von Vonovia, die Deutsche Wohnen zu übernehmen, erfolgreich sein sollte, wird ein weiterer Platz im Standardwerteindex frei.
Der MDax wird nicht nur aufgrund seiner Verkleinerung von 60 auf 50 Titel beziehungsweise des Verlustes seiner 10 größten Aktien nach der Indexumstellung kaum wiederzuerkennen sein. Hinzu kommt nämlich, dass auch noch fünf seiner Komponenten den Gang in den SDax antreten müssen. Laut der Stifel Europe Bank sind das Hochtief, Morphosys, Encavis, Bechtle und Nordex, wobei Shop Apotheke nur knapp vor Nordex führt. Die Aufstiegskandidaten aus dem SDax sind Vantage Towers, Befesa, Jungheinrich, Hypoport und Zooplus. Im SDax müssen nach dem derzeitigen Stand Vossloh, Medios, Borussia Dortmund, Süss Microtec, ElringKlinger, Home24 und Hamburger Hafen die Segel streichen. In den Kleinwerteindex aufgenommen werden Suse, Synlab, About You, Secunet, PVA Tepla, Sto und Heidelberger Druck.
Bereits am Mittwoch, den 1. September, werden außerdem Veränderungen in den Stoxx-Indizes bekannt gegeben. Experten rechnen damit, dass die Deutsche Post in den Stoxx Europe 50 aufgenommen. Außerdem wird voraussichtlich der aus der Fusion von Fiat Chrysler und Peugeot hervorgegangene Automobilhersteller Stellantis in den Euro Stoxx 50 aufrücken. Ferner hat die spanische Großbank BBVA gute Chancen auf die Rückkehr in Eurozonen-Leitindex. Das Feld räumen muss wahrscheinlich der französische Versorger Engie. Auch der spanische Anbieter von Airline-Buchungssystemen Amadeus und Vivendi müssen um den Indexverbleib bangen.
Dax-40-Kandidaten | |
Airbus | Puma |
Beiersdorf | Sartorius |
Brenntag | Siemens Healthineers |
Hellofresh | Symrise |
Porsche | Zalando |
Quelle: Stifel Europe Bank Börsen-Zeitung |