Bayer muss Farbe bekennen
5. März
Bayer-Chef Anderson muss Farbe bekennen
ab Düsseldorf
Der drastischen Kürzung der Dividende auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum hätte es nicht auch noch bedurft, um den Spannungsbogen bis zum 5. März aufrechtzuerhalten. Dann nämlich zieht Bayer nicht nur Bilanz über das zurückliegende Geschäftsjahr, sondern stellt auf dem Kapitalmarkttag in London auch die mittelfristige Planung vor. Jenseits der Zahlen für 2023, die absehbar düster ausfallen dürften, geht es um die Zukunft des Traditionskonzerns.
Der seit Juni 2023 amtierende Vorstandschef Bill Anderson hat eine Prüfung aller Optionen versprochen, nun muss er Ergebnisse auf den Tisch legen. Der von Investoren geforderten Aufspaltung hatte er im November ein Stück weit den Boden entzogen. Bayer stehe vor gewaltigen finanziellen Herausforderungen. Einen Teil aus dem Konzern herauszuschneiden führe nicht automatisch weiter. Ein Big Bang, also die gleichzeitige Aufspaltung in drei Teile, kommt aus Andersons Sicht in keinem Fall infrage.
Neues Organisationsmodell „Dynamic Shared Ownership“
Neben der Portfoliostruktur steht aber auch das neue Organisationsmodell „Dynamic Shared Ownership“ im Zentrum des Interesses. Mit belastbaren Zahlen, was geplante Einsparungen und Einmalkosten anbelangt, hat Bayer bislang gegeizt. Am 5. März soll der Vorhang wenigstens ein Stückchen gehoben werden. Angesichts der für drei Jahre verordneten Ausschüttungsdiät sind ärgste Befürchtungen hinsichtlich der kurzfristigen Cashflow-Entwicklung im Umlauf. Schon zur Jahresmitte hatte Bayer für 2023 vor einer Nullrunde im freien Mittelzufluss gewarnt.