Deka misst sich mit Landesbanken
Von Jan Schrader, Frankfurt
Zieht die DekaBank im Gewinnvergleich an LBBW und BayernLB vorbei? Der zentrale Fondsanbieter im Sparkassenlager will sich jedenfalls mit den Landesbanken verglichen wissen. 817 Mill. Euro Gewinn vor Steuern weist die LBBW aus, die BayernLB liegt mit 816 Mill. Euro nahezu gleichauf, die Helaba erreichte immerhin 569 Mill. Euro. DekaBank-Chef Georg Stocker könnte am Dienstag einen noch höheren Gewinn präsentieren. In den ersten neun Monaten zeigte das Haus ein „Wirtschaftliches Ergebnis“ – eine an das Vorsteuerergebnis angelehnte Steuerungsgröße der Bank – von 625 Mill. Euro und spielt damit auf das Jahr hochgerechnet in ähnlicher Größenordnung wie die Rivalen in Stuttgart und München.
Dabei sind die Geschäftsmodelle verschieden. Während die Landesbanken primär Kredite ausreichen und das Fondsgeschäft über die Töchter eine Nebenrolle spielt, gleicht die DekaBank eher einem Fondsriesen mit angeschlossener Bank. Ergebnistreiber wie eine geringe Kreditrisikovorsorge kommen ihr ebenfalls zugute, doch Träger ist vor allem das Fondsgeschäft. Steigende Börsenkurse trieben im vergangenen Jahr das verwaltete Fondsvolumen, das Grundlage für die laufenden Erträge ist. Der Provisionsüberschuss, der für die DekaBank die wichtigere Ertragskomponente ist als der Zinsüberschuss, legte im Neunmonatsvergleich bereits um ein Viertel auf 1,17 Mrd. Euro zu. Im Schlussquartal werden wie auch anderswo in der Branche erneut hohe Erträge zusammengekommen sein.
Die Nachfrage der Privatanleger nach Fonds und Zertifikaten ist ebenfalls kräftig gestiegen, in den ersten neun Monaten kamen hier netto etwa 18 Mrd. Euro herein und damit rund 90% mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein rekordhohes Vertriebsergebnis, wie es vielerorts in der Fondsbranche eingeheimst wurde, weist die DekaBank insgesamt aber womöglich nicht aus, weil das Geschäft mit institutionellen Kunden schwächer verlief. Der fusionierte Provinzial-Konzern hatte der Bank im vergangenen Jahr ein milliardenschweres Mandat entzogen.
Fondsdebakel in Kriegszeiten
Zu den Folgen von Ukraine-Krieg und Russland-Sanktionen wird die Bank ebenfalls ein paar Daten nennen. Die Börsen stehen unter Druck und könnten das Fondsneugeschäft bremsen. Den Fonds „Deka-Convergence Aktien“, der auch in russische Wertpapiere investiert hatte, fror die Bank bereits ein. Zu Jahresbeginn war der Fonds mehr als 200 Mill. Euro schwer. Zum Kreditgeschäft wiederum wird die Bank voraussichtlich konkrete Angaben machen. Auch könnte sie sich ähnlich wie die BayernLB und LBBW, aber anders als die Helaba eine Gewinnprognose für das laufende Jahr zutrauen.
Im Vergleich mit Rivalen jenseits der Finanzgruppe liegt die DekaBank allerdings vermutlich nicht vorne: So weist Union Investment, die über die Kreditgenossenschaften ihr Geschäft betreibt, im Konzern der DZ Bank ein Vorsteuerergebnis von 1,23 Mrd. Euro aus. So viel hat das Sparkassen-Haus vermutlich nicht zu bieten.