Finanzmarktkalender:22./23. Oktober

Viele personelle Fragen bei der Deutschen Börse

Die Deutsche Börse sucht nicht nur einen neuen Chefaufseher, sondern auch einen Nachfolger für den zum CEO beförderten Stephan Leithner. Und auch der CFO-Posten könnte nächstes Jahr vakant werden.

Viele personelle Fragen bei der Deutschen Börse

22./23. Oktober

Viele Fragen zur Börse

Die Deutsche Börse dürfte kommende Woche nach Einschätzung von Analysten erneut gute Quartalszahlen präsentieren. Offen sind derweil gleich mehrere wichtige Personalfragen rund um den Aufsichtsrats- und den Finanzchef.

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Kommende Woche legt die Deutsche Börse ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene dritte Quartal vor. Analysten gehen im Konsens davon aus, dass die Börse ihre Nettoerträge verglichen zum Vorjahreszeitraum um 18,4% auf rund 1,4 Mrd. Euro gesteigert hat. Den prozentual größten Zuwachs erwarten die Unternehmensbeobachter im Geschäftssegment Investment Management Solutions (IMS), wo die Nettoerträge um fast drei Viertel auf 304 Mill. Euro zugelegt haben dürften.

Dort bündelt die Deutsche Börse ihr Index- und Software-Geschäft und weist in diesem Jahr zum ersten Mal nach der Übernahme auch die Ergebnisse von Simcorp aus. Den Spezialsoftware-Anbieter hatte die Deutsche Börse vor rund einem Jahr komplett übernommen und ist aktuell dabei, ihn zu integrieren. Das verursacht natürlich auch Kosten, die nach Erwartung der Analysten im dritten Quartal auf Gruppenebene analog zu den Nettoerträgen wohl um rund ein Fünftel auf 609 Mill. Euro gestiegen sind.

Deutsche Börse hofft trotz CEO-Wechsel auf Kontinuität

Analysten gehen zudem davon aus, dass der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) unterm Strich dennoch um 16,8% auf 800 Mill. Euro gestiegen ist. Denn auch die anderen Geschäftsbereiche dürften sich ertragsseitig verbessert haben. Die Nettoerträge im Bereich Trading & Clearing dürften um 9,9% auf 597 Mill. Euro zugelegt haben. Das Geschäft rund um Wertpapierdienstleistungen (Securities Services) legte wohl um 6,1% auf 402 Mill. Euro zu. Im Fondsdienstleistungsgeschäft (Fund Services) erwarten Analysten einen Anstieg um 14% auf 122 Mill. Euro. Hierbei lautet die Frage, wie stark die Börse auch im dritten Quartal wieder von Zinserträgen profitiert hat.

Mit Blick auf die bevorstehende Staffelstab-Übergabe ist die Deutsche Börse damit auf einem guten Weg, ihren langjährigen CEO Theodor Weimer mit glänzenden Zahlen zu verabschieden. Dieser übergibt am Jahresende die Führung der Deutschen Börse an den bisherigen IMS-Chef Stephan Leithner, der das Unternehmen seit Anfang des Monats bereits als Co-CEO gemeinsam mit Weimer leitet und nicht müde wird, auf die hohe Kontinuität im Vorstand hinzuweisen. Große strategische Veränderungen sind damit zunächst nicht zu erwarten. Mit „Horizon 2026“ ist die Strategie der Deutschen Börse, die Leithner mit entworfen hat, erst mal gesetzt.

Wer hütet künftig die Finanzen der Deutschen Börse?

Und dennoch sind einige personelle Fragen weiterhin ungeklärt. Die Börse hat zwar kommuniziert, dass Leithners bisheriger Job auf zwei Schultern verteilt werden soll. Vor- und Nachhandelsgeschäft sollen jeweils eigene Chefs bekommen. Mit Stephanie Eckermann ist bislang aber erst die Vakanz im Post-Trading gefüllt. Außerdem sucht die Deutsche Börse weiterhin einen neuen Chefaufseher. Martin Jetter wird mit Ablauf der nächsten Hauptversammlung 2025 sein Amt niederlegen.

Einen Nachfolger konnte die Deutsche Börse bislang noch nicht präsentieren. Das sollte jedoch zeitnah passieren, da der Aufsichtsrat auch noch über eine weitere wichtige Personalie entscheiden muss: Ende September 2025 läuft der Vertrag des langjährigen Finanzchefs Gregor Pottmeyer aus und wurde bisher noch nicht verlängert. Nach Informationen der Börsen-Zeitung kann es durchaus sein, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Die Deutsche Börse wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren.

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