Quartalszahlen

Deutsche Börse im Aufschwung

Unter anderem dank schwindender Gegenwinde seitens der Handelsaktivitäten und der Zinsen wird die Deutsche Börse am Dienstag einen deutlichen Erlös- und Ergebnisanstieg ausweisen.

Deutsche Börse im Aufschwung

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Am Dienstag nach Börsenschluss legt die Deutsche Börse ihre Zahlen für das dritte Quartal vor. Sie wird einen deutlichen Anstieg des Erlöses und des Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im Vorjahresvergleich vorlegen.

Im ersten Halbjahr sah das noch anders aus. Ein Grund war der Corona-Crash, der in den ersten drei Monaten des Vorjahres die Handelsumsätze sowie auch den Erlös und das Ebitda des Unternehmens hochkatapultiert hatte. Zudem sanken die Zinseinnahmen deutlich, weil die Fed ihren Leitzins im Vorjahr auf nahe 0% gesenkt hatte. Ein deutlicher Rückgang von Erlös und Ebitda im ersten Quartal um 7% und 12% auf 855 Mill. und 521 Mill. Euro war somit unvermeidlich. Im zweiten Quartal kam eine sich verstärkende Handelsflaute hinzu. Der Umsatz der wichtigen Aktienindexkontrakte sank nicht nur unter das Vorjahresniveau, sondern auf den niedrigsten Stand seit 2015. Zwar wies die Deutsche Börse einen Anstieg von Erlös und Ebitda um 13% auf 882 Mill. und 18% auf 518 Mill. Euro aus. Dies war jedoch zu einem großen Teil auf Akquisitionen, darunter die Institutional Shareholder Services, zurückzuführen. Rein organisch betrug das Wachstum von Erlös und Ergebnis 4% und 13%. Laut Schätzung der Deutschen Bank war das organische Erlöswachstum sogar negativ (–3% bis –5%).

Im dritten Quartal hat die Entwicklung jedoch gedreht, weil die zyklischen Faktoren, Handelsumsätze und Zinsen, nicht mehr negativ auf die Wachstumsraten durchschlagen. Die Zinseinnahmen haben den Boden erreicht, weil der US-Leitzins bereits im Vorjahr nahe 0% lag; die Eurex erzielte im August und September wieder höhere Handelsumsätze als im Vorjahr. Zudem haben sich die strukturellen Wachstumsgeschäftsfelder wie die Fondsdienstleistungen weiter stark entwickelt. Nach Einschätzung der Deutschen Bank hat der Marktbetreiber im dritten Quartal die Rückkehr zum organischen Wachstum (mehr als 6% im Vorjahresvergleich) geschafft. Insgesamt rechnet die Deutsche Bank mit einem im Vorjahresvergleich um 19% höheren Erlös von 842 Mill. und mit einem um 29% gesteigerten Ebitda von 517 Mill. Euro. Damit dürften auch die Ziele für das Gesamtjahr, ein Erlös von rund 3,5 Mrd. Euro und ein Ebitda von ca. 2 Mrd. Euro, erreichbar sein. Etwas zusätzliche Unterstützung wird dabei voraussichtlich von der Übernahme der Crypto Finance kommen, die im Schlussquartal abgeschlossen werden soll und von der die Deutsche Börse für dieses Jahr noch einen Erlösbeitrag von 20 Mill. Euro er­wartet.