DZ Bank setzt zum Gewinnsprung an
29. Februar
Gewinnsprung in Sicht
Die DZ Bank dürfte nach einem Ergebnis-Dämpfer 2022 im vergangenen Jahr wieder ordentlich zugelegt haben. Das Top-Management hat ein Ergebnis "jenseits von 2,5 Mrd. Euro" in Aussicht gestellt. Für Co-Vorstandschef Uwe Fröhlich wird es die letzte Bilanzpressekonferenz sein. Er geht im Sommer in Ruhestand.
Von Tobias Fischer, Frankfurt
Die DZ Bank wird nach einem Dämpfer 2022 im vergangenen Jahr wieder einen Milliardengewinn mit mindestens einer 2 vor dem Komma erzielt haben. Bereits im ersten Halbjahr hatte das Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Finanzgruppe mit einem Konzernergebnis vor Steuern von 1,95 Mrd. Euro an der 2-Milliarden-Schwelle gekratzt.
Prognose angehoben
Co-Vorstandsvorsitzender Cornelius Riese hatte anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August die Prognose für das Gesamtjahr angehoben und ein Ergebnis "jenseits von 2,5 Mrd. Euro" in Aussicht gestellt. Das wäre noch ein gutes Stück vom Spitzenwert von 3,1 Mrd. Euro Vorsteuergewinn entfernt, den die DZ Bank 2021 eingefahren hatte, aber dennoch im Rahmen des Möglichen, neigt das Institut doch eher zum Understatement. Auch die langfristige Gewinnspanne verschob Riese um 500 Mill. Euro auf 2,0 Mrd. bis 2,5 Mrd. Euro pro Jahr.
Treiber Zinsüberschuss
Dass trotz Konjunkturschwäche im Land und zahlreicher wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten Optimismus angesagt ist, kommt nicht von ungefähr, hat die DZ Bank doch den Gewinn in der ersten Jahreshälfte im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum glatt verdoppeln können. Zu verdanken war das einem im Großen und Ganzen flutschenden operativen Geschäft, das den Zinsüberschuss um 26% auf 1,86 Mrd. Euro trieb, und weiter geringer Risikovorsorge.
Kernbank legt im Halbjahr zu
Die Kernbank, also die DZ Bank Verbund- und Geschäftsbank, hat im ersten Halbjahr 2023 im Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft sowie im Transaction Banking zulegen können. Ebenso steuerten Assetmanager Union Investment und Wealth Manager DZ Privatbank mehr zum Gewinn bei. Schwächer schnitten hingegen der Immobilienfinanzierer DZ Hyp und die Bausparkasse Schwäbisch Hall ab. Von größeren Problemen im Immobilienmarkt soll Immobilienfinanzierer DZ Hyp weitgehend verschont geblieben sein. Generell sei die Risikovorsorge moderat auf 20 Mill. Euro erhöht worden, hieß es seitens der DZ-Muttergesellschaft im August. Die Tochter DZ Hyp hat nach eigenen Angaben ihren Schwerpunkt in Deutschland und ist nicht im stark gebeutelten US-Immobilienmarkt aktiv.
Bilanzierungseffekt bei R+V
Besser dastehen wird die DZ Bank auch deshalb, weil sich 2022 noch ein negatives Kapitalanlageergebnis bei der Tochter R+V Versicherung im Konzernergebnis niederschlug. So hatte die zeitversetzte Umstellung der Rechnungslegung – 2022 für die Aktivseite (IFRS 9) und 2023 für die Passivseite (IFRS 17) – der R+V zunächst einen Verlust von 268 Mill. Euro eingebrockt, nach einem Gewinn von 772 Mill. Euro im Jahr 2021, und die harte Kernkapitalquote von 15,3% auf 13,7% abschmelzen lassen.
Es handele sich um einen temporären negativen Bilanzierungseffekt, sagte Riese seinerzeit. Im ersten Halbjahr 2023 lieferte die R+V jedenfalls wieder einen Gewinn ab: Vor Steuern kamen 762 Mill. Euro zusammen nach einem Verlust von 233 Mill. Euro in der Vorjahreshälfte.
Fröhlich geht bald in Ruhestand
Für Co-Vorstandschef Uwe Fröhlich wird es die letzte Bilanzpressekonferenz sein. Der 63-Jährige wird zum 1. Juli in den Ruhestand gehen. Damit ist die Doppelspitze Geschichte: Riese wird das Institut fortan allein führen.
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